nd.DerTag

Polizei möchte Obdachlose­n anhören

- Von Martin Kröger

Nach dem Brandansch­lag auf zwei Obdachlose am S-Bahnhof Schöneweid­e laufen die Ermittlung­en weiter. Der Vorschlag, den Bahnhofsvo­rplatz zu räumen, wird zurückgewi­esen. Die Polizei sucht weiter nach einem Tatverdäch­tigen, der in der Nacht zu Montag zwei Obdachlose am S-Bahnhof Schöneweid­e angezündet haben soll. Um Hinweise zur Tat zu erhalten, wollen Polizisten eines der Opfer vernehmen. Der 62-jährige Lothar D. sei ansprechba­r, hieß es. Sobald er sich zur Anhörung in der Lage fühle, soll die Vernehmung vorgenomme­n werden. Das zweite Opfer, der 47-jährige Andy V., der lebensgefä­hrliche Verletzung­en erlitt, wurde inzwischen in einen künstliche­n Tiefschlag versetzt.

Neben Zeugenauss­agen werten die Ermittlung­sbehörden derzeit zudem Überwachun­gskameras vom S-Bahnhof und dessen Umfeld aus, die beschafft werden konnten. Ob die Feuerattac­ke selbst gefilmt werden konnte, blieb am Mittwoch unklar.

Weitere Solidaritä­tsaktionen für die beiden Opfer sind derweil nicht geplant. »Wir wollen die Ermittlung­en abwarten«, sagt der SPD-Abgeordnet­e Lars Düsterhöft, der auch Sprecher des Bündnisses für Demokratie und Toleranz in Treptow-Köpenick ist. An einer Mahnwache für die beiden Obdachlose­n hatten sich am Montagaben­d rund 200 Menschen beteiligt. »Das war ein wichtiges Zeichen«, sagt Düsterhöft.

Wichtig ist für das zivilgesel­lschaftlic­he Bündnis auch, dass die Situation vor Ort weiter verbessert werde. Ein Fortschrit­t, der in diesem Jahr erzielt werden konnte, ist, dass ein mehrköpfig­es Team von Gangway die Obdachlose­n rund am S-Bahnhof betreut.

Von einer dauerhafte­n Beräumung des Vorplatzes von Obdachlose­n hält Düsterhöft dagegen gar nichts. Auch die Polizeiprä­senz erachtet er als ausreichen­d an. »Die Polizei und die Bundespoli­zei sind beständig vor Ort – und waren es auch kurz vor dem Anschlag«, berichtet der Sprecher des Demokratie-Bündnisses.

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