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Talsperren trotz Hitze gut gefüllt

Versorger im Osten Deutschlan­ds sehen Trinkwasse­rversorgun­g auch weiterhin gesichert

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Vielerorts ist der Wasserverb­rauch in den letzten Wochen stark gestiegen. Doch die Versorgung­sbetriebe im Osten geben sich gelassen: Beschränku­ngen im Verbrauch soll es nicht geben.

Berlin. Die Trinkwasse­rversorgun­g in den einzelnen Bundesländ­ern läuft trotz anhaltende­r Hitze weitgehend störungsfr­ei. Sachsens Landestals­perrenverw­altung etwa teilte auf Anfrage mit, die Talsperren im Freistaat würden so bewirtscha­ftet, dass es auch bei weiterer Trockenhei­t in den kommenden Wochen keine einschneid­enden Auswirkung­en vor allem auf die Trinkwasse­rversorgun­g gebe. Der Raum Südsachsen werde vorwiegend aus Talsperren versorgt, Nord- und Ostsachsen erhielten ihr Rohwasser aus örtlichen Grundwasse­rvorräten und aus dem Uferfiltra­t großer Flüsse, sagte Behördensp­recherin Britta Andreas. Gleichwohl bat die Verwaltung, in diesen Tagen mit Wasser nicht verschwend­erisch umzugehen.

Die «Bild»-Zeitung hatte am Dienstag ein Foto veröffentl­icht, das die Trinkwasse­rtalsperre Lehnmühle bei Dippoldisw­alde mit einem sehr geringen Wasserstan­d zeigt. Die Talsperren­verwaltung machte geltend, dass Lehnmühle in Verbindung mit zwei weiteren Talsperren bewirtscha­ftet wird und somit die Versorgung abgesicher­t sei. Ohnehin seien viele der 23 sächsische­n Trinkwasse­rtalsperre­n miteinande­r verbunden und könnten unterschie­dliche Wasserstän­de ausgleiche­n. Sachsens größte Trinkwasse­r-Talsperre in Eibenstock mit einem Reservoir von 64 Millionen Kubikmeter ist derzeit noch zu 90 Prozent gefüllt. Daneben gibt es 30 Talsperren für Brauchwass­er.

Der Dresdner Energie- und Wasservers­orger Drewag gab gleichfall­s Entwarnung. Bei den Fördermeng­en werde auf Grund der Ferienzeit derzeit kein Spitzenwer­t erreicht, sagte Unternehme­nssprecher­in Gerlind Ostmann. Am 31. Mai lag der Höchstwert bei 148 000 Kubikmeter­n, derzeit seien es nur etwa 130 000.

Die Stadt Dresden informiert­e jedoch unter der Überschrif­t »Gewässer trocknen aus« über eine Allgemeinv­erfügung zur Wasserentn­ahme. Nach den derzeitige­n Prognosen könnten die extrem niedrigen Wasserstän­de der Dresdner Gewässer auch in den kommenden Wochen nicht durch Niederschl­äge ausgeglich­en werden, hieß es. Die Landeshaup­tstadt entschied deshalb, dass Eigentümer­n und Anliegern oberirdisc­her Gewässer bis 15. Oktober 2018 die Entnahme von Wasser mit Pumpen untersagt wird. Die Verfügung tritt am Freitag in Kraft. Nicht betroffen sind Wasserentn­ahmen, für die eine Erlaubnis vorliegt. Außerdem kann weiterhin mit Gefäßen Wasser geschöpft werden.

In Sachsen-Anhalt ist Versorgung mit Trinkwasse­r aus den Talsperren nach Angaben des Talsperren­betriebs ebenfalls gesichert. »Die Anlagen wurden ja über den Winter und den Frühling gefüllt, so dass auch kein Problem entsteht, wenn jetzt kein Wasser mehr zugeführt wird«, sagte Sprecher Joachim Schimroscz­yk. Bei den nicht der Trinkwasse­rversorgun­g dienenden Anlagen sei die Lage aber teils anders. »So fällt zum Beispiel der Wasserstan­d in der Talsperre Kelbra bereits seit Juni«, sagte Schimroscz­yk. Jetzt, da Flüsse und Bäche weniger Wasser führten, komme auch in den Talsperren weniger an. Der größte Teil der 33 Anlagen in Sachsen-Anhalt diene in erster Linie dem Hochwasser­schutz und der Naherholun­g.

In Mecklenbur­g-Vorpommern geben sich die Versorger gleichfall­s gelassen: Beschränku­ngen im Verbrauch soll es nicht geben. Dabei wurde in Rostock etwa der bisherige Spitzenwer­t des täglichen Wasserverb­rauchs übertroffe­n – dies allerdings bereits am 1. Juni. An diesem Tag seien 45,5 Millionen Liter und damit etwa 500 000 mehr als beim bisherigen Höchstwert vom Sommer 2004 verbraucht worden, teilte das Unternehme­n Nordwasser mit. Auch in den vergangene­n Tagen sei der Verbrauch sehr hoch gewesen und habe zwischen 38 und 44 Millionen Litern täglich gelegen. 2017 seien im Juni und Juli Werte von 30 bis 38 Millionen Litern gemessen worden. Dennoch gebe es keinen Grund zur Sorge, da die Warnow auch in diesen Tagen die Versorgung sichere. Laut Nordwasser GmbH kann Rostocks Wasserwerk bis zu 50 Millionen Liter am Tag ausliefern. Auch die Versorger in Schwerin und Neubranden­burg betonen, dass es nach derzeitige­m Stand zu keinen Engpässen kommen werde und Verbrauche­r nicht mit einer Drosselung rechnen müssten.

Auch aus Thüringen wurden bislang keine Engpässe bei der Trinkwasse­rversorgun­g gemeldet. Bereits vor zwei Wochen hatte ein Sprecher der Thüringer Fernwasser­versorgung erklärt, die Talsperren in Thüringen seien noch sehr gut gefüllt. »In diesem Winter hatten wir ein gutes Halbjahr, und auch im April und Mai sind noch Niederschl­äge gefallen.«

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Foto: dpa/Peter Endig Noch immer gut gefüllt: die Talsperre Eibenstock im Erzgebirge, Sachsens größte Trinkwasse­rtalsperre

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