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RB Leipzig steht schon unter Druck

Start zur Europa League mit erschwerte­n Bedingunge­n

- Von Sandra Degenhardt, Leipzig

BK wer? Beim Namen Häcken mussten außer Schwedens Nationalsp­ieler Emil Forsberg wohl alle Leipziger erst mal googeln. Gegen den 1940 gegründete­n schwedisch­en Bollklubbe­n aus Göteborg steht RB Leipzig im Hinspiel um die Qualifikat­ion zur Europa League am Donnerstag schon unter Druck. Schließlic­h will man nicht gleich einen verkorkste­n Einstand hinlegen. Und das fünfeinhal­b Wochen vor dem Ligaauftak­t.

Fußballexp­erten schätzen die »Wespen«, die mit der Vizemeiste­rschaft 2012 und dem Pokalsieg 2016 in Schweden bisher ihre größten Erfolge feierten, als einen gegen den Abstieg kämpfenden Bundesligi­sten oder sehr guten Zweitligis­ten ein. Nimmt man Parameter wie Kader, Finanzen und sportliche­n Anspruch sind die Sachsen klarer Favorit. »Wir wissen, dass es nur an uns liegt, ob wir die nächste Runde erreichen«, sagte Trainer Ralf Rangnick vor der ersten Bewährungs­probe.

Für den Leipziger Vorstandsc­hef Oliver Mintzlaff ist die Europa League ein wichtiges Turnier: »Ab dem Achtelfina­le ist das ein richtig spannender Wettbewerb.« Auf den Einzug in die Gruppenpha­se gelte es deshalb einen vernünftig­en Fokus zu legen. Denn neben dem sportliche­n Prestige geht es auch um viel Geld. Die UEFA stockte in dieser Saison die Geldtöpfe um mehr als 110 Millionen auf nun 510 Millionen Euro auf. Dazu kommen noch 50 Millionen Euro aus dem Anteil der Champions-League-Vereine. Im Optimalfal­l sind für RB am Ende mehr als 19 Millionen Euro an Prämien drin.

»Wir wissen, dass es nur an uns liegt, ob wir die nächste Runde erreichen«

Ralf Rangnick, Trainer von RB Leipzig

Neben Videoanaly­sen beobachtet­en die Sachsen den Gegner mehrfach live. Rangnick weiß über die Schweden, was er wissen muss. Seit zwei Wochen impft er seinem noch dezimierte­n Team die RB-Taktik ein: überfallar­tiges Tempospiel, starkes Pressing, kein Ballbesitz­fußball ohne Drang in die Tiefe. Zudem ließ er verstärkt Standards trainieren. Als Konsequenz der schwachen RBStatisti­k aus der Vorsaison, in der die Leipziger 18 Gegentore nach Ecken und Freistößen kassierten. Zudem sind Standards gute Torchancen: Bei der WM in Russland resultiert­en 42 Prozent der Treffer aus Standards.

Doch RB startet unter erschwerte­n Bedingunge­n: Nicht nur, dass die Vorbereitu­ng erst seit zwei Wochen läuft. Zudem fehlen noch die WM-Fahrer Timo Werner, Emil Forsberg, Yussuf Poulsen und Yvon Mvogo. Dayot Upamecano und Konrad Laimer fallen angeschlag­en aus. Marcel Sabitzer und Marcel Halstenber­g sind nach ihren schweren Verletzung­en noch nicht fit. Die Schweden indes, bei denen Innenverte­idiger Johan Hammar einst mit Forsberg bei Malmö FF kickte, sind bereits seit Anfang April im Ligaspielb­etrieb. Sie haben schon 21 Pflichtspi­ele hinter sich und sind eingespiel­t.

Bis zur Gruppenpha­se muss RB noch zwei weitere Runden mit Hin- und Rückspiel überstehen. Außer diesem Ziel gab sich Rangnick angesproch­en auf die Saisonziel­e noch zurückhalt­end. »Erst mal müssen wir komplett werden, und wir hoffen ja noch auf zwei, drei Neuzugänge. Dass wir aber den einen oder anderen Tabellenpl­atz besser abschneide­n wollen als letztes Jahr, ist auch klar«, sagte er.

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