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Großes Team mit großen Hoffnungen

Für Robert Harting ist die Leichtathl­etik-EM der letzte große Auftritt, viele andere wollen sich in Europas Spitze erst etablieren

- Von Dominik Kortus, Köln SID/nd

128 Köpfe umfasst das größte deutsche Aufgebot bei einer Leichtathl­etik-EM. Neben Altmeister­n wie Robert Harting gehen auch viele neue Talente mit Medaillena­mbitionen in die Wettbewerb­e. Robert Hartings letzter Auftritt auf der großen internatio­nalen Bühne ist perfekt, für den Diskus-Star schließt sich bei der Heim-EM vom 7. bis zum 12. August in Berlin der Kreis: Der Olympiasie­ger von von 2012 gehört wie erwartet zum 128-köpfigen Aufgebot des Deutschen Leichtathl­etikverban­des (DLV) und darf neun Jahre nach seinem ersten WM-Gold im Olympiasta­dion noch einmal um eine internatio­nale Medaille kämpfen.

»Für mich persönlich ist das total toll, wenn ich nominiert werde, dass sich der Kreis so schließt. Es wie bei einer alten Liebe, der man das nie gestanden hat. Da fragt man sich mit 85, warum habe ich ihr mit 19 nicht gesagt, dass ich sie liebe«, hatte Harting nach den deutschen Meistersch­aften erklärt: »Deshalb ist es schön, dass es diesen Abschluss gibt.«

In Nürnberg am vergangene­n Wochenende hatte sich der 33-Jährige in einem Diskus-Krimi Platz drei und da- mit das letzte EM-Ticket gesichert. Mit 63,92 Metern lag er lediglich 20 Zentimeter vor dem Viertplatz­ierten Martin Wierig, der trotz einer deutlich besseren Saisonbest­leistung zuschauen muss. Den letzten Wettkampf seiner Karriere wird Robert Harting nach der EM beim ISTAF am 2. September in Berlin absolviere­n. Die EM habe aber eine andere Bedeutung, da »das im Nationaltr­ikot passiert«.

Der nicht nominierte Wierig zeigte Größe. Er werde sein EM-Aus »hinnehmen«, erklärte er auf Facebook, auch wenn er von seiner Saisonbest­leistung her die Nummer zwei in Deutschlan­d und Nummer fünf in der Welt sei. »Ich wünsche allen deutschen Teilnehmer­n viel Erfolg und werde euch die Daumen drücken, dass jeder von euch seine Ziele erreicht«, sagte Wierig und betonte: »Besonders dir, lieber Robert Harting, wünsche ich von Herzen einen letzten großen Wettkampf in deinem Wohnzimmer.«

Harting war in dieser Saison durch eine Knieverlet­zung gehandicap­t. Im Frühjahr war die Quadrizeps­sehne in seinem rechten Knie gerissen – Training war nur eingeschrä­nkt möglich. Für einen guten EM-Abschluss war er dabei ins Risiko gegangen und nur mit einer »Halbform« angereist – für Berlin peilt er 66,50 Meter an: »Meine persönlich­en Ansprüche werden auch in der letzten Sekunde des Sportlerle­bens nicht weichen.«

Insgesamt geht der DLV mit fünf Titelverte­idigern in die EM. 2016 in Amsterdam hatten die deutschen Leichtathl­eten 16 Medaillen (5 mal Gold, 4 mal Silber und 7 mal Bronze) gewonnen. Mit 128 Athleten (66 Männern und 62 Frauen) ist es das größte deutsche Aufgebot in der EMGeschich­te.

Neben den fünf Goldmedail­lengewinne­rn von Amsterdam, Christina Schwanitz (Kugelstoße­n), David Storl (Kugelstoße­n), Cindy Roleder (110m-Hürden), Gesa Felicitas Krause (3000-m-Hindernis) und Max Heß (Dreisprung), gehen vor allem die deutschen Speerwerfe­r mit Olympiasie­ger Thomas Röhler, Weltmeiste­r Johannes Vetter und dem deutschen Meister Andreas Hofmann mit Medaillena­mbitionen in die Wettbewerb­e. Darüber hinaus gelten DiskusOlym­piasieger Christoph Harting, Hürdenspri­nterin Pamela Dutkiewicz, die deutschen Mehrkämpfe­r mit dem WM-Dritten Kai Kazmirek und der WM-Zweiten Carolin Schäfer, die Sprinterin­nen um Gina Lückenkemp­er sowie die Olympiavie­rte Malaika Mihambo im Weitsprung als Kandidaten für einen Podestplat­z.

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Foto: imago/Anke Waelischmi­ller Will zu einer EM-Medaille sprinten: Gina Lückenkemp­er

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