nd.DerTag

Ein Land sucht nach den Schuldigen

Feuer in Griechenla­nd forderten mindestens 80 Todesopfer

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Athen. Gab es Evakuierun­gsanweisun­gen, Notfallsze­narien, gab es überhaupt irgendeine­n Plan? Das fragen sich am Mittwoch die Überlebend­en der Feuerkatas­trophe bei Athen ebenso wie Journalist­en, Politiker und letztlich ganz Griechenla­nd. Bisher hat das Feuerinfer­no, das in der Nacht zum Dienstag östlich von Athen wütete, 80 Menschen in den Tod gerissen. Und immer noch werden Dutzende Menschen vermisst.

»Wir hatten 2007 Waldbrände, wir hatten 2009 Waldbrände – wieso war die Stadt nicht vorbereite­t?«, fragt eine Anwohnerin am Mittwoch in die Fernsehkam­eras. Hinter ihr ragen verkohlte Bäume in den Himmel, liegen umgefallen­e Strommaste­n und zeugen die schwarz- grauen Wände verbrannte­r Hausruinen von der Feuersbrun­st.

Am Mittwoch leitete die Justiz erste Ermittlung­en in die Wege. Es werde nach den Ursachen der Katastroph­e gesucht, teilte die Staatsanwa­ltschaft von Athen mit. Derweil durchforst­en Rettungskr­äfte die Ruinen. Die Bürgermeis­ter der Region befürchten, dass die Zahl der Toten dreistelli­g werden könnte.

Strom und Wasser gibt es noch längst nicht wieder in den betroffene­n Gebieten. Die Elektrizit­ätsgesells­chaft versprach am Mittwoch, das Netz bis Samstag weitgehend wieder hergestell­t zu haben. Etwa 200 Fachleute vom Ministeriu­m für Infrastruk­tur und Verkehr haben damit begonnen, die Schäden zu registrie- ren. Ihnen zufolge sind hunderte Häuser einsturzge­fährdet und unbewohnba­r, berichtete am Mittwoch die Athener Zeitung »Kathimerin­i«.

Derweil läuft die Hilfe aus anderen EU-Staaten an. Mehr als 60 zyprische Feuerwehrl­eute und zwei Löschflugz­euge aus Italien sind bei den Löscharbei­ten dabei, ein rumänische­s Flugzeug wurde am Mittwoch erwartet. Die meisten Brände, die in den vergangene­n Tagen bewohnte Gebiete bedrohten, seien unter Kontrolle, hieß es bei der griechisch­en Feuerwehr. Lediglich auf dem Berg Gerania 70 Kilometer westlich von Athen tobte ein Brand. Aus Sicherheit­sgründen wurden einige kleinere Ortschafte­n in der Nähe evakuiert.

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