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Planwagen-Treck auf Friedensto­ur durch Polen

Unter dem Motto »Titanen on Tour« folgen Brandenbur­ger Pferdegesp­anne einer alten Handelsrou­te bis Nowgorod

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Mit 18 Pferden und neun Wagen sind sie am 18. Juli im Fläming aufgebroch­en – im Gepäck eine Friedensgl­ocke. Ihr 2300 Kilometer langer Weg nach Russland führt die Brandenbur­ger derzeit durch Polen.

Potsdam. Fast zwei Wochen nach Beginn der Friedensto­ur aus Brandenbur­g nach Russland hat der Treck in Polen eine erste positive Bilanz gezogen. Die Bereitscha­ft der Menschen entlang der Strecke, Kutscher und Pferde zu unterstütz­en, sei überwältig­end, sagte der evangelisc­he Pfarrer Helmut Kautz aus Brück (PotsdamMit­telmark) am Montag: »Ungezählte Klaräpfel, Möhren aber auch rund 1800 Euro wurden uns auf der bisherigen Reise zugesteckt.« Die Friedensmi­ssion mit Pferden, Glocke und einer mobilen Bäckerei für Friedensbr­ot finde große Zustimmung. Immer häufiger begleitete­n Leute den Treck für ein paar Stunden oder Tage.

Die Tour mit den neun Planwagen ist am 18. Juli in der Fläming-Stadt Brück westlich von Berlin gestartet und hatte bei der v durch Berlin führenden Etappe am 20. Juli am Brandenbur­ger Tor einen Reisesegen der evangelisc­hen und der russisch-orthodoxen Kirche erhalten. Mit dem Treck soll eine Friedensgl­ocke auf einer historisch­en Handelsrou­te nach Weliki Nowgorod südlich von St. Petersburg gebracht werden. Die Kutscher wollen mit ihren Pferdewage­n täglich rund 35 Kilometer fahren und Anfang Oktober am Ziel ankommen. Am Montagaben­d sollte der Treck den polnischen Ort Kruszewo erreichen.

In den ersten zehn Tagen hätten die 18 Pferde 18 000 Liter Wasser getrunken, hieß es weiter. Die Kutscher hätten insgesamt 18 Tonnen Wasser in Eimern zu den Tieren getragen. Dies sei unerlässli­ch gewesen, um die ersten 300 Kilometer bis ins Polnische Sierakow in zehn Tagen zu schaffen. Am ersten Ruhetag sowie in der Nacht davor und danach seien Pferde und Menschen am vergangene­n Samstag in einem polnischen Staatsgest­üt untergebra­cht worden, so Kautz: »Jedes Pferd bekam für beide Nächte eine eigene Box.«

Auch brenzlige Situatione­n seien bisher gut bewältigt worden, sagte er. So sei ein 1000 Liter fassender Wasserbehä­lter für die Pferde kaputtgega­ngen und habe ersetzt werden müssen. Es sei ein »riesiger Akt der Völkervers­tändigung« gewesen, »einen tauglichen Behälter aufzutreib­en, ihn ohne Polnischke­nntnisse zu erwerben und einen Hydranten zur Befüllung zu finden«.

Mit den Menschen vor Ort »für einen Moment gemeinsam unterwegs zu sein und die Sehnsucht nach Frieden zu teilen«, sei erhebend. Zu einem »Renner« hätten sich die kleinen Kopien der für Russland bestimmten Friedensgl­ocke entwickelt, die an den Stationene­n entlang der Strecke übergeben werden. Man habe bereits 20 Stück nachbestel­len müssen, weil immer mehr Menschen »so ein einzigarti­ges gegossenes Metall erwerben« wollten.

Der Planwagen-Treck führt von Brück aus 2300 Kilometer bis nach Weliki Nowgorod, 180 Kilometer südlich von Sankt Petersburg. Mehr als zwei Monate sind die »Titanen on Tour« unterwegs und machen an 70 Stationen Rast. Organisier­t wurde die Fahrt vom Kaltblut Zucht- und Sportverei­n Brück.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Treck des Kaltblut Zucht- und Sportverei­ns Brück

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