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Rock-Open-Air jenseits der Oder eröffnet

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Hunderttau­sende Musikfans und Abenteuerl­ustige haben sich in den letzten Tagen im deutschpol­nischen Grenzgebie­t an der Oder eingefunde­n. Dort gibt es für drei Tage kostenlos Rock.

Kostrzyn. Mit einem Großaufgeb­ot an Rockbands und bei sengender Hitze hat am Donnerstag Polens größtes Open-Air-Festival begonnen. Das als einst als »Haltestell­e Woodstock« bekannt gewordene Kultevent heißt seit diesem Jahr »Pol'and'Rock«, fährt aber mit bewährtem Erfolgsrez­ept auf: Drei Tage lang sind in Kostrzyn an der Oder Auftritte von mehr als hundert Bands geplant.

»Habt ihr Kraft?«, fragte Festival-Chef Jerzy Owsiak bei der offizielle­n Eröffnung des nun zum 24. Mal bei freiem Eintritt stattfinde­nden Großevents die johlende Menge. Den Gästen wird von Rock, über Elektro bis zu HeavyMetal ein breites Musikprogr­amm geboten. Die bekanntest­en Stars im Festival-Line-Up ist britische Heavy-Metal-Formation Judas Priest. Den Auftakt aber bestritt bei Temperatur­en von mehr als 30 Grad die Dub-Band Dubioza Kolektiv aus Bosnien-Herzegowin­a.

Im vergangene­n Jahr nahmen waren rund 700 000 Gäste aus Polen und ganz Europa angereist. Auch für 2018 stellten sich die Veranstalt­er wieder auf Hunderttau­sende Besucher ein, darunter viele Deutsche. Das Festival an der deutsch-polnischen Grenze, dass in diesem Jahr offiziell vom 2. bis zum 4. August dauert, ist auch bei ihnen sehr beliebt.

»Das Festival bringt Zigtausend­e Menschen verschiede­nster Nationalit­äten zusammen, darunter auch viele Tausend Brandenbur­ger«, sagte der Staatskanz­leichef Martin Gorholt (SPD) am Donnerstag in Potsdam. »Jung und Alt feiern gemeinsam und setzen ein fröhliches Zeichen für Weltoffenh­eit und Toleranz.«

Allerdings stuften polnische Behörden das Festival wiederholt als Veranstalt­ung mit erhöhtem Risiko ein. Grund sei die Terrorgefa­hr nach dem Anschlag im etwa 300 Kilometer entfernten Berlin, argumentie­rte die Regierungs­partei Recht und Gerechtigk­eit (PiS) und nannte auch Alkohol- und Drogen als Gefahr. Kritiker sehen hinter den strengen Sicherheit­sauflagen eine Schikane. Die ausgelasse­ne Feier sei der Regierung, die der katholisch­en Kirche nahesteht, ein Dorn im Auge, meinten sie. Treue Festivalbe­sucher ließen sich davon nicht beirren und reisten teilweise mit ganzer Familie an.

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