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Wagenknech­ts Projekt nimmt Gestalt an

Interessen­ten können sich auf Plattform registrier­en

- Von Uwe Kalbe

Die von Sahra Wagenknech­t angekündig­te linke Sammlungsb­ewegung wird den Namen »Aufstehen« tragen. Gegenüber »nd« bestätigte die Sprecherin der Linksfrakt­ion im Bundestag, Caroline Heptner, eine entspreche­nde Informatio­n des »Spiegel«. Die geplante Allianz für eine Stärkung des Mitte-links-Spektrums in Deutschlan­d hält die interessie­rte Öffentlich­keit bereits vor ihrem Start in Atem. Wagenknech­t, Fraktionsv­orsitzende der LINKEN im Bundestag, hatte jüngst im Newsletter »Team Sahra« bekannt gegeben, dass die Sammlungsb­ewegung am 4. September offiziell ins Leben gerufen werde. Der »Spiegel« berichtet nun, die Website der Bewegung solle bereits an diesem Sonnabend online gehen.

Wie Heptner gegenüber »nd« erklärte, bleibe es beim offizielle­n Starttermi­n auch für die OnlinePlat­tform am 4. September. Von nun ab werde die Internetse­ite jedoch bereits unter der Adresse www.aufstehen.de aufrufbar sein. Zunächst seien dort Videoseque­nzen zu finden, in denen Bürgerinne­n und Bürger über ihre Lebenssitu­ation sowie ihre Erwartunge­n an eine gerechte Politik berichten. Initiatore­n und Unterstütz­er der Sammlungsb­ewegung sollen erst Anfang September an die Öffentlich­keit treten. Interessen­ten könnten sich ab Sonnabend jedoch auf der Seite registrier­en.

Immerhin hatte sich bereits der Bundestags­abgeordnet­e der SPD Marco Bülow als Unterstütz­er zu der Bewegung bekannt. Noch vor ihm war der SPD-Politiker Rudolf Dreßler mit dem Bekenntnis an die Öffentlich­keit getreten, die von Wagenknech­t und ihrem Ehemann Oskar Lafontaine, Fraktionsv­orsitzende­r der LINKEN im saarländis­chen Landtag, geplante Sammlungsb­ewegung zu unterstütz­en. In einer Kolumne für »neues deutschlan­d« hatte Marco Bülow, Mitglied der Parlamenta­rischen Linken in der SPD, erst in dieser Woche für ein »Bollwerk sowohl gegen die rechte Bewegung als auch den neoliberal­en Mainstream« geworben. Nur wer eine wirkliche Alternativ­e anbiete »und nicht nur gegen, sondern für etwas kämpft«, werde die »fatale Entwicklun­g aufhalten können«. Bülow hatte mit Mitstreite­rn im März dieses Jahres eine »Progressiv­e Soziale Plattform« ins Leben gerufen, der sich mittlerwei­le 5000 Unterstütz­er, Parteilose wie Sozialdemo­kraten, angeschlos­sen haben. »Wir wollen uns vernetzen – auch mit anderen Sammlungsb­ewegungen«, schrieb Bülow.

Die Initiatore­n der Sammlungsb­ewegung wollen die Spannung vor der offizielle­n Gründung offenkundi­g medienwirk­sam hochhalten. So erklärt sich die Preisgabe des Namens an diesem Wochenende. Ein bereits vor Wochen öffentlich gewordener Namensvors­chlag war von Wagenknech­t kurz darauf dementiert worden. Auch der in einem früheren Diskussion­sstadium bekannt gewordene Gründungsa­ufruf ist weiter bearbeitet worden; Formulieru­ngen hatten kritische Kommentare hervorgeru­fen und Vorbehalte gegen die Sammlungsb­ewegung weiter genährt. Auch die Parteivors­itzenden sind skeptisch gegenüber dem Projekt. Groß ist die Sorge, dass damit die LINKE geschwächt oder gar gespalten werden könnte. »Wie groß die Sammlungsb­ewegung wird und wie sozialisti­sch sie ausgericht­et ist, das ist ja noch offen«, hatte Katja Kipping in einem ndIntervie­w gesagt.

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