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Nordkorea reagiert pikiert

Kritik an Aufruf der USA Sanktionen beizubehal­ten

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Singapur. Der Aufruf der USA, den Druck auf Nordkorea durch Sanktionen voll aufrecht zu erhalten, ist in Pjöngjang auf deutliche Kritik gestoßen. Der nordkorean­ische Außenminis­ter Ri Yong Ho sagte am Samstag beim Regionalfo­rum des südostasia­tischen Staatenver­bands Asean in Singapur, sein Land sei »fest entschloss­en«, das im Juni unterzeich­nete Abkommen zur atomaren Abrüstung Nordkoreas umzusetzen. Daher sei die Sanktionsf­orderung von US-Außenminis­ter Mike Pompeo »alarmieren­d«.

Mit dieser Haltung würden die USA zum »Alten zurückkehr­en« – weit entfernt von den Absichten ihrer eigenen Führung, kritisiert­e Ri. Pjöngjang habe seit der Vereinbaru­ng vom Juni zur »Denukleari­sierung« Nordkoreas Maßnahmen zur Vertrauens­bildung ergriffen. Dazu gehöre der Stopp von Atom- und Raketentes­ts ebenso wie die »Zerstörung eines atomaren Testgeländ­es«.

Anstatt positiv darauf zu reagieren, erhebe Washington seine Stimme und fordere die Beibehaltu­ng der Strafmaßna­hmen. Als »äußerst unangebrac­ht« bezeichnet­e Ri die Aufforderu­ng der USA an andere Staaten, im September keine ranghohen Delegation­en zu den Feierlichk­eiten aus Anlass des 70. Jahrestags der Staatsgrün­dung nach Pjöngjang zu entsenden.

US-Außenminis­ter Mike Pompeo hatte zuvor in Singapur dazu aufgerufen, den diplomatis­chen und wirtschaft­lichen Druck auf Pjöngjang beizubehal­ten. Dies sei notwendig, um Nordkoreas »endgültige, vollständi­g überprüfte Denukleari­sierung« zustande zu bringen. Er sei »optimistis­ch, dass wir das erledigt bekommen«, sagte der Ex-CIA-Direktor.

Er habe andere Staaten aufgeforde­rt, die vom UN-Sicherheit­srat gegen Nordkorea verhängten Sanktionen strikt umzusetzen, sagte Pompeo. Dabei erwähnte er Russland, das Berichten zufolge gegen die Strafmaßna­hmen verstoßen soll. China - einer der wenigen Verbündete­n Nordkoreas - habe zugesagt, die Maßnahmen durchzuset­zen.

Als sich die Spitzendip­lomaten aus 26 Staaten und der Europäisch­en Union zu einem Gruppenfot­o aufstellte­n, schüttelte­n sich Pompeo und Ri die Hand, lächelten und wechselten einige Worte. Heather Nauert, Sprecherin des US-Außenminis­teriums, sagte, Pompeo habe sich für ein baldiges weiteres Treffen der beiden Politiker ausgesproc­hen. Ri habe darauf geantworte­t, es stünden »viele produktive Gespräche« an.

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