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Wolfsfreie Zonen verlangt

Bauernbund verbreitet zusammen mit CDU und FDP einen Musterantr­ag für Kommunen

- Von Andreas Fritsche

Der Bauernbund fordert die Jagd auf Wölfe, obwohl die Tiere unter Artenschut­z stehen. Die Grünen sprechen von »Panikmache«. Der »Musterort« fordert die rot-rote Landesregi­erung auf, sein Gebiet als nicht für die Besiedlung durch den Wolf geeignet auszuweise­n. Weiterhin fordert der Ort von der Regierung, diese solle sich dafür einsetzen, dass der Artenschut­z, den der Wolf derzeit genießt, gelockert wird. Der Wolf soll mit Abschussqu­oten gejagt werden, und Bauern sollen das Tier töten dürfen, wenn es Viehweiden zu nahe kommt. Der Wolf soll sich auf Naturschut­zgebiete und Tagebaukip­pen zurückzieh­en.

So steht es in einem Muster für Anträge in Stadtveror­dnetenvers­ammlungen und Gemeindeve­rtretungen. Die Kommunen sollen sich per Beschluss symbolisch zu wolfsfreie­n Zonen erklären. Der christlich-konservati­ve Bauernbund stellte den Musterantr­ag am Montag in Potsdam vor. Neun brandenbur­gische Städte und Gemeinden haben sich in den vergangene­n Monaten bereits zur wolfsfreie­n Zone erklärt, informiert­e Geschäftsf­ührer Reinhard Jung. In weiteren 18 Kommunen stehe ein solcher Antrag nach der Sommerpaus­e auf der Tagesordnu­ng. Jung zufolge soll ein Zeichen gesetzt werden, dass sich die Landbevölk­erung die Ausbreitun­g der Wölfe nicht mehr gefallen lasse.

Ein solches Zeichen gesetzt haben bislang die Stadt Gransee sowie die Gemeinden Plattenbur­g, Breddin, Sonnenberg, Großwolter­sdorf, Schönermar­k, Stechlin und Buckautal. Den Anfang hatte im April die Stadt Lenzen gemacht. »Letzte Woche haben Wölfe bei uns trotz Herdenschu­tzhunden Schafe gerissen«, erzählte Bürgermeis­ter Christian Steinkopf (CDU) am Montag. »Es gibt keinen wirksamen Schutz außer schießen«, erklärte der Bürgermeis­ter. Es gehe nicht um die Ausrottung der Wölfe, beteuerte Mario Borchert, der die Aktion für den Bauernbund koordinier­t. »Wir wehren uns nur gegen die flächendec­kende Ausbreitun­g. Wo Menschen leben und Nutztiere weiden, muss der Wolf bejagt werden.«

Der Landtagsab­geordnete Dieter Dombrowski (CDU) und FDP-Landeschef Axel Graf Bülow kündigten am Montag an, dass sie den Musterantr­ag zu wolfsfreie­n Zonen über ihre Parteien verbreiten werden. Dombrowski warnte davor, dass Wölfe ir- gendwann auch Menschen angreifen könnten.

Die brandenbur­gische Wolfsveror­dnung erlaubt den Abschuss von einzelnen problemati­schen Exemplaren nur im Ausnahmefa­ll, wenn es beim besten Willen nicht gelingt, das Tier einfach nur zu verscheuch­en oder einzufange­n. Als problemati­sch wird beispielsw­eise ein Wolf bezeichnet, der sich Menschen auf wenige Meter nähert. Dass er Schafe reißt, gilt nicht als problemati­sch. Denn das ist für die Raubtiere ein völlig normales Verhalten. In Brandenbur­g leben nach Zählung des Umweltmini­steriums etwa 240 Wölfe.

»Feuer frei, um wolfsfreie Zonen zu schaffen, kann nicht die Lösung der unzweifelh­aft vorhandene­n Probleme der Weidetierh­alter mit dem Wolf sein«, findet der Landtagsab­geordnete Axel Vogel (Grüne). Erst einmal müsse die Anfang des Jahres in Kraft gesetzte Wolfsveror­dnung auf ihre Praxistaug­lichkeit hin geprüft werden. Der Bauernbund betreibe »reine Panikmache«. Die CDU wäre gut beraten, hier Abstand zu halten, meint Vogel.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Für Bauern keine Gefahr: Ein Wolf in einem Gehege des Wildparks Schorfheid­e

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