Wolfsfreie Zonen verlangt
Bauernbund verbreitet zusammen mit CDU und FDP einen Musterantrag für Kommunen
Der Bauernbund fordert die Jagd auf Wölfe, obwohl die Tiere unter Artenschutz stehen. Die Grünen sprechen von »Panikmache«. Der »Musterort« fordert die rot-rote Landesregierung auf, sein Gebiet als nicht für die Besiedlung durch den Wolf geeignet auszuweisen. Weiterhin fordert der Ort von der Regierung, diese solle sich dafür einsetzen, dass der Artenschutz, den der Wolf derzeit genießt, gelockert wird. Der Wolf soll mit Abschussquoten gejagt werden, und Bauern sollen das Tier töten dürfen, wenn es Viehweiden zu nahe kommt. Der Wolf soll sich auf Naturschutzgebiete und Tagebaukippen zurückziehen.
So steht es in einem Muster für Anträge in Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen. Die Kommunen sollen sich per Beschluss symbolisch zu wolfsfreien Zonen erklären. Der christlich-konservative Bauernbund stellte den Musterantrag am Montag in Potsdam vor. Neun brandenburgische Städte und Gemeinden haben sich in den vergangenen Monaten bereits zur wolfsfreien Zone erklärt, informierte Geschäftsführer Reinhard Jung. In weiteren 18 Kommunen stehe ein solcher Antrag nach der Sommerpause auf der Tagesordnung. Jung zufolge soll ein Zeichen gesetzt werden, dass sich die Landbevölkerung die Ausbreitung der Wölfe nicht mehr gefallen lasse.
Ein solches Zeichen gesetzt haben bislang die Stadt Gransee sowie die Gemeinden Plattenburg, Breddin, Sonnenberg, Großwoltersdorf, Schönermark, Stechlin und Buckautal. Den Anfang hatte im April die Stadt Lenzen gemacht. »Letzte Woche haben Wölfe bei uns trotz Herdenschutzhunden Schafe gerissen«, erzählte Bürgermeister Christian Steinkopf (CDU) am Montag. »Es gibt keinen wirksamen Schutz außer schießen«, erklärte der Bürgermeister. Es gehe nicht um die Ausrottung der Wölfe, beteuerte Mario Borchert, der die Aktion für den Bauernbund koordiniert. »Wir wehren uns nur gegen die flächendeckende Ausbreitung. Wo Menschen leben und Nutztiere weiden, muss der Wolf bejagt werden.«
Der Landtagsabgeordnete Dieter Dombrowski (CDU) und FDP-Landeschef Axel Graf Bülow kündigten am Montag an, dass sie den Musterantrag zu wolfsfreien Zonen über ihre Parteien verbreiten werden. Dombrowski warnte davor, dass Wölfe ir- gendwann auch Menschen angreifen könnten.
Die brandenburgische Wolfsverordnung erlaubt den Abschuss von einzelnen problematischen Exemplaren nur im Ausnahmefall, wenn es beim besten Willen nicht gelingt, das Tier einfach nur zu verscheuchen oder einzufangen. Als problematisch wird beispielsweise ein Wolf bezeichnet, der sich Menschen auf wenige Meter nähert. Dass er Schafe reißt, gilt nicht als problematisch. Denn das ist für die Raubtiere ein völlig normales Verhalten. In Brandenburg leben nach Zählung des Umweltministeriums etwa 240 Wölfe.
»Feuer frei, um wolfsfreie Zonen zu schaffen, kann nicht die Lösung der unzweifelhaft vorhandenen Probleme der Weidetierhalter mit dem Wolf sein«, findet der Landtagsabgeordnete Axel Vogel (Grüne). Erst einmal müsse die Anfang des Jahres in Kraft gesetzte Wolfsverordnung auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft werden. Der Bauernbund betreibe »reine Panikmache«. Die CDU wäre gut beraten, hier Abstand zu halten, meint Vogel.