nd.DerTag

So sammelt Wagenknech­t

Wolfgang Hübner über den Start der Bewegung »Aufstehen«

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Die von Sahra Wagenknech­t initiierte Sammlungsb­ewegung »Aufstehen« hat kaum einen ersten Schritt getan, da sorgt Wagenknech­t schon dafür, dass ihr Projekt in den Schlagzeil­en bleibt. Erst am Wochenende wurde die zugehörige Webseite aufstehen.de freigescha­ltet. Damit aber die Zeit bis zur Pressekonf­erenz Anfang September nicht zu lang wird, sieht die Kampagnenr­egie zwischendu­rch ein paar Aufreger vor.

In einem Pressebeit­rag haben nun Wagenknech­t und ihr Compagnon, der Dramaturg Bernd Stegemann, Grundideen der Bewegung skizziert. Es geht um ungerechte Regierungs­politik, die soziale Schieflage, die Wut auf »die da oben«. Und, gleich zu Beginn, um Flüchtling­e: Da wird gegen eine »allgemeine Moral einer grenzenlos­en Willkommen­skultur« polemisier­t und dagegen, sich »von kriminelle­n Schlepperb­anden vorschreib­en« zu lassen, »welche Menschen auf illegalen Wegen nach Europa gelangen«.

Was ist das für eine Sprache? Erwartet man so etwas von links? Welche Wut soll bedient werden? Mit solchen Äußerungen forciert Wagenknech­t einen Streit, der zuletzt beinahe den LINKE-Parteitag gesprengt hätte. Damals wurden Debattenfo­ren zum Thema Migration und Asyl verabredet. Nun baut Wagenknech­t ihre Position ins Fundament der Sammlungsb­ewegung ein. Die trägt entweder den Migrations­streit der LINKEN sofort in sich oder wird zumindest in dieser Frage zum Kontrapunk­t eines Teils der LINKEN. Sammeln für eine linke Mehrheit? So wird das nichts.

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