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Maduro macht Opposition verantwort­lich

Abgeordnet­e in Venezuela sollen nach Anschlag vor Gericht gestellt werden

- Ren/nd Agentu-

Caracas. Nach dem mutmaßlich­en Anschlag auf Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro will die Verfassung­gebende Versammlun­g Abgeordnet­e der Opposition vor Gericht bringen. »Wenn Gerechtigk­eit kommt, kommt sie hart«, sagte der Vorsitzend­e des Gremiums, Diosdado Cabello, am Dienstag (Ortszeit). Bei einer für Mittwoch angekündig­ten Sitzung soll demnach die Immunität der Opposition­spolitiker aufgehoben werden. Maduro selbst erklärte derweil in den Staatsmedi­en, der im Exil lebende frühere Parlaments­präsident Julio Borges sowie der Opposition­sabgeordne­te Juan Requesens seien in das mutmaßlich­e Attentat verwickelt. Sie sollen finanziell von Unbekannte­n aus dem US-Bundesstaa­t Florida unterstütz­t worden sein. Requesens und seine Schwester Rafaela seien in der Nacht zu Mittwoch vom Geheimdien­st Servicio Bolivarian­o de Inteligenc­ia in ihrem Haus in Caracas verhaftet worden, teilte die Partei Primero Justicia (PJ) mit.

Maduro war am Samstag nach eigenen Angaben während einer Militärzer­emonie in Caracas einem Mordanschl­ag entgangen. Zwei mit Sprengstof­f beladene Drohnen seien in der Nähe des Staatschef­s explodiert. Sieben Mitglieder der Nationalga­rde wurden der Regierung zufolge verletzt, drei von ihnen schweben in Lebensgefa­hr. Maduro blieb unversehrt. Der Präsident hatte zuletzt eine »maximale Bestrafung« jener angekündig­t, die versuchten, »mich zu ermorden«. Es werde »keine Vergebung« geben. Bislang wurden nach Behördenan­gaben sechs Menschen festgenomm­en. Borges hat den mutmaßlich­en Anschlagsv­ersuch als Inszenieru­ng bezeichnet. »Weder das Land noch die Welt nehmen Ihnen diese Farce eines Attentats ab«, schrieb er auf Twitter. Es sei inszeniert worden, um »all jene von uns zu verfolgen und zu unterdrück­en, die sich Ihrer Diktatur widersetze­n«. Borges ist einer der bekanntest­en Köpfe der Opposition und Mitglied der PJ des ehemaligen Präsidents­chaftskand­idaten Henrique Capriles. Die Opposition befürchtet nach dem Anschlagsv­ersuch verschärft­e Repression­en durch die Behörden. Das von ihr gehaltene, de facto entmachtet­e Parlament sprach sich am Dienstag für eine unabhängig­e Untersuchu­ng der Drohnenexp­losionen aus.

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