Republikaner vermeiden Desaster
In Ohio setzt sich Troy Balderson gegen demokratischen Herausforderer durch
Für Troy Balderson wurde es so knapp wie sonst nie für die Republikaner im 12. Kongressdistrikt in Ohio. Der Kandidat der Republikaner hat die Nachwahl in der konservativen Hochburg nordöstlich von Cincinatti zwar gewonnen, aber nach Auszählung von 100 Prozent aller Stimmen führte Balderson mit weniger als einem Prozent.
Der Republikaner erreichte 50,2 Prozent der Stimmen, sein demokratischer Herausforderer Danny O’Connor kam auf 49,3 Prozent. Insgesamt trennten die beiden Kandidaten in dem wohlhabenden Vorstadtbezirk weniger als 2000 Stimmen. Weil die Wahl so knapp ist, standen die Gewinner zum Ende der Nacht noch nicht fest, obwohl sich Balderson zum Gewinner erklärt hatte. O’Connor erklärte Mittwochnacht, er gebe die Wahl noch nicht verloren. Rund 5000 Briefwahlstimmen abwesender Bürger und 3400 Stimmen von Wählern mit Registrierungsproblemen werden laut lo- kalen Wahlgesetzen frühestens in 11 Tagen ausgezählt.
Die Nachwahl war nötig geworden, weil Amtsinhaber Pat Tiberi seinen Kongresssitz für einen Posten bei einer Unternehmervereinigung in Ohio Anfang Januar aufgegeben hatte.
Seit 1983 hat im 12. Wahlbezirk in Ohio kein Demokrat mehr die Kongresswahlen gewonnen, bei den Präsidentschaftswahlen 2016 gewann Donald Trump mit elf Prozentpunkten Vorsprung. Die Umfragen für den Bezirk hatten in den vergangenen Wochen eine Aufholjagd des Demokraten O’Connor bei einem schrumpfenden Vorsprung von Balderson gezeigt. Der hatte sich im Wahlkampf als Brückenbauer dargestellt, der zur Renovierung der Infrastruktur der USA auch mit Republikanern zusammenarbeiten werde.
Trump hatte den Republikaner per Twitter und in letzter Minute auch mit einem persönlichen Auftritt unterstützt. Auch Vize-Präsident Mike Pence und der lokal beliebte republikanische Gouverneur und Trump- Kritiker John Kasich trommelten noch kur vor Ende des Wahlkampfes für Balderson. Herausforderer O’Connor wiederum hatte sich als Mann der Mitte dargestellt, ebenfalls mit seiner Nähe zu Kasich geworben und mehr Spendengelder eingesammelt als Balderson. Dem kamen kurz vor Ende des Rennens nationale Großspender massiv mit 3,5 Millionen US-Dollar zu Hilfe.
Die Republikaner können sich vordergründig in ihrer Strategie bestätigt sehen. Sie haben seit 2017 fast alle Nachwahlen gewonnen. 10 von 11 »special elections« gingen an die Republikaner. Doch dabei haben die Demokraten im Durchschnitt 16 Prozent dazugewonnen. Das könnte genug sein bei den Kongresswahlen im November zur Rückeroberung der Sitzmehrheit im Abgeordnetenhaus durch die Demokraten. Trump erklärte am Mittwoch, Balderson werde auch im November »klar gewinnen«. Dann muss sich der Republikaner erneut den Wählern stellen. »Wir kämpfen weiter«, erklärte Demokrat Danny O’Connor.