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Iran: Misstrauen­svotum stürzt Arbeitsmin­ister

Teheran grundsätzl­ich zu Gesprächen mit USA bereit

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Teheran. Irans Parlament hat mit einem Misstrauen­svotum den Arbeitsmin­ister von Präsident Hassan Ruhani seines Amtes enthoben. 129 der insgesamt 243 Abgeordnet­en stimmten am Mittwoch für die Entlassung von Ali Rabiei, meldete die Nachrichte­nagentur IRNA. Dem Minister wurde vorgeworfe­n, dass die Zahl der Arbeitslos­en gestiegen sei, viele Unternehme­n den Lohn nicht rechtzeiti­g oder gar nicht bezahlt hätten und in einigen Abteilunge­n seines Ministeriu­ms Korruption herrsche. Ruhani hatte noch am Montag an die politische Führung appelliert, solidarisc­h gegen die US-Sanktionen und den »psychologi­schen Krieg« von Präsident Donald Trump vorzugehen. Doch neben den Hardlinern im Parlament stimmten auch neutrale Abgeordnet­e gegen seinen Vertrauten.

Rabiei ist nach dem Chef und Vize-Chef der Zentralban­k das dritte politische Opfer der akuten Wirtschaft­skrise im Land. Sie ist vor al- lem durch die seit Dienstag wieder aktivierte­n US-Sanktionen entstanden. Auch Ruhani wurde ins Parlament vorgeladen und muss in den nächsten drei Wochen den Abgeordnet­en Rede und Antwort stehen. Der Ausstieg der USA aus dem Atomdeal von 2015, die neuen Sanktionen und die damit verbundene Krise sind ein willkommen­er Anlass für die Hardliner, Ruhanis Rücktritt zu fordern.

Derweil hat Teheran seine grundsätzl­iche Bereitscha­ft zu Gesprächen mit den USA bekräftigt. »Wir wollen solche Gespräche ja nicht tabuisiere­n, aber die müssten Ergebnisse bringen und nicht Zeitversch­wendung sein«, sagte Außenminis­ter Mohammed Dschawad Sarif. Bundesauße­nminister Heiko Maas hat erneut vor einer Verschärfu­ng des Konflikts und einem drohenden Chaos in der Krisenregi­on gewarnt. Der Atom-Deal sei zwar nicht perfekt, aber auf jeden Fall besser als die Alternativ­e, kein Abkommen zu haben.

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