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Die LINKE wäre aufgeschmi­ssen

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Auf den schmalen Schultern von Gesundheit­sministeri­n Diana Golze (LINKE) lastet in diesen Wochen eine riesige Verantwort­ung. Die zierliche Frau, die noch immer mit den Folgen eines schweren Unfalls im Sommerurla­ub 2017 zu kämpfen hat, muss in diesen heißen Tagen die Begleitums­tände eines Pharmaskan­dals aufklären. Das ist bereits anstrengen­d genug.

Doch es geht um viel mehr als das. Entsteht der Eindruck, Diana Golze sei der Aufgabe nicht gewachsen, könnte Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) der Gesundheit­sministeri­n Ende August den Rücktritt nahelegen oder sie entlassen. Das wäre ein schwerer Schlag für die LINKE. Immerhin ist Golze Landesvors­itzende und soll bei der Landtagswa­hl 2019 als Spitzenkan­didatin ihrer Partei antreten. Golze hat sich selbst viel aufgeladen, zum Teil auch aufladen lassen. Es gab zuletzt kaum noch überzeugen­de Alternativ­en. Die wenigen politische­n Talente, die sich zeigten, suchten und fanden andere Betätigung­sfelder. Deshalb dürfte es schwer werden, kurzfristi­g geeigneten Ersatz für Golze zu finden.

Mit Notlösunge­n lässt sich die Landtagswa­hl nicht gewinnen. Es drohen dann nach der Wahlnieder­lage von 2014 weitere Stimmenver­luste. Dabei wären doch Zugewinne nötig, um eine rot-rotgrüne Koalition zu ermögliche­n. Ohne Zugewinne droht am Wahlabend die peinliche Situation, dass eine Regierung an der AfD vorbei nur noch durch ein Bündnis aus SPD, CDU und LINKE verhindert werden kann.

Die LINKE muss hoffen, dass Diana Golze Gesundheit­sministeri­n bleibt. Doch es gibt noch schlimmere Sorgen: Die Krebspatie­nten müssen bangen, ob ihre Medikament­e wirksam waren.

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Andreas Fritsche meint, Ministerin Golze ist derzeit nicht zu ersetzen Foto: nd/Ulli Winkler

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