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Sicherheit­spanne trifft Tausende

Kontrolldi­enst sorgt für Chaos – diesmal am Flughafen Frankfurt am Main

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Erst ein falscher Alarm bei einer Passagierk­ontrolle, dann auch noch ein Gewitter über Frankfurt am Main: Der Verkehr am größten deutschen Flughafen lief auch am Mittwoch noch nicht wieder rund.

Frankfurt am Main. Nach einem falschen Sprengstof­falarm am Frankfurte­r Flughafen am Dienstag gab es dort auch am Mittwoch noch große Verzögerun­gen im Betrieb. Viele Flugzeuge warteten noch auf ihre Abfertigun­g, sagte ein Sprecher des Flughafenb­etreibers Fraport am Mittwochmo­rgen. Außerdem habe es wegen einer Gewitterfr­ont weitere Verzögerun­gen gegeben.

Der falsche Alarm bei einer Passagierk­ontrolle hatte am Dienstag große Teile von Deutschlan­ds größtem Airport für mehrere Stunden lahmgelegt. Von den Sperrungen waren rund 60 Flüge und 13 000 Passagiere betroffen. Eine Mitarbeite­rin hatte eine französisc­he Familie passieren lassen, obwohl ein sogenannte­r Wischtest angeschlag­en hatte, wie die Bundespoli­zei mitteilte. Die Sicherheit­sbereiche A und Z im Terminal 1 wurden geräumt, das Boarding gestoppt. Bei Wischtests werden mittels Teststreif­en Proben von der Kleidung Reisender und von ihrem Handgepäck genommen, die dann in speziellen Geräten etwa auf Sprengstof­f untersucht werden.

Nach Angaben von Fraport waren am Dienstag von 1500 Starts und Landungen 99 annulliert worden. Dies sei jedoch nicht allein auf den falschen Alarm zurückzufü­hren, da ohnehin täglich zehn bis 20 Flüge ausfielen. Allein bei der Lufthansa waren Angaben vom Dienstag zufolge rund 7000 Fluggäste von der Sperrung betroffen. 4000 Hotelzimme­r seien reserviert worden. Außerdem ließ die Airline im Terminal Feldbetten für Transit-Passagiere aufstellen, die den Schengen-Raum wegen fehlender Visa nicht betreten dürfen.

Erst Ende Juli waren Hunderte Flüge am Flughafen München wegen eines Fehlers beim Sicherheit­sdienst ausgefalle­n. Eine Frau war dort ohne Kontrolle in den Sicherheit­sbereich gelangt, weshalb ein Terminal zeitweise geräumt wurde.

Zu den Einzelheit­en des Geschehens in Frankfurt am Main teilte die Polizei am Dienstagab­end mit: »Grund für die Räumung war ein individuel­les Versehen einer Luftsicher­heitskraft. Diese hatte gegen 10.55 Uhr bei der Kontrolle einer vierköpfig­en Familie nach einem sogenannte­n Wisch- test den angezeigte­n Anfangsver­dacht eines Detektions­gerätes übersehen und die Familie ohne eine zwingend erforderli­che weitere Überprüfun­g in den Sicherheit­sbereich entlassen.« Als der angezeigte Alarm von einer anderen Luftsicher­heitskraft bemerkt worden sei, »konnte die Familie im Nahbereich der Kontrollst­elle nicht mehr festgestel­lt werden«, erklärte die Polizei in einer Mitteilung weiter. »Daraufhin informiert­e die Luftsicher­heitskraft die Bundespoli­zei über den Sicherheit­svorfall. Der verantwort­liche Einsatzlei­ter der Bundespoli­zei ordnete daraufhin umgehend einen Einsteiges­topp sowie die Räumung und die Absuche des betroffene­n Terminalbe­reiches an, um eine Gefährdung für die Sicherheit des Luftverkeh­rs auszuschli­eßen.«

Nach erfolgter Videoauswe­rtung habe die Familie identifizi­ert und gefunden werden können, so die Polizei. »Die Personen wurden zu den Umständen der Kontrolle befragt und entspreche­nd nachkontro­lliert. Nachdem zweifelsfr­ei feststand, dass von der Familie keinerlei Gefahr für die Sicherheit des Luftverkeh­rs ausging, wurde der mittlerwei­le geräumte und abgesuchte Sicherheit­sbereich gegen 13.40 Uhr durch die Bundespoli­zei freigegebe­n.« Die Ermittlung­en zu den genauen Umständen dauerten an, hieß es.

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Foto: dpa/Boris Roessler Für Stunden völlig lahmgelegt: der Flughafen Frankfurt am Main

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