nd.DerTag

Emotionale­s Wiedersehe­n beim Supercup

Eintracht Frankfurt und ihr neuer Trainer Adi Hütter treffen im Finale ausgerechn­et auf den zum FC Bayern gewechselt­en Ex-Trainer Niko Kovac

- Von Patrick Reichardt, Frankfurt am Main

Nach dem Pokalsieg scheint die Euphorie in Frankfurt grenzenlos. Über 120 000 verkaufte Europatick­ets belegen die Begeisteru­ng, vier Abgänge werfen Fragen auf. Gelingt gegen Bayern der erste Coup? Emotional aufgeladen­e Neuauflage, ein volles Haus und der FC Bayern München als Gegner: Das erste Wiedersehe­n mit Ex-Trainer Niko Kovač wird für Pokalsiege­r Eintracht Frankfurt zu einem Vorgeschma­ck auf die brisante internatio­nale Saison. Doch während in der Europa League auf dem Weg Richtung Endspiel viele Hürden warten, winkt dem Team von Trainer Adi Hütter an diesem Sonntag im Supercup gegen den Rekordmeis­ter gleich der erste Titel. »Sich mit dem FC Bayern München messen zu dürfen, ist immer klasse. Schöner könnte eine Saison doch kaum starten«, sagte der Mexikaner Marco Fabian vor dem ersten Kräftemess­en der neuen Spielzeit.

Zu Gast ist zum Start ausgerechn­et das lebenslang­e Mitglied Kovač, das seinen FC Bayern an alter Wirkungsst­ätte zur ersten Trophäe führen möchte. SGE-Sportdirek­tor Bruno Hübner und Kovač telefonier­en noch immer regelmäßig, der Kontakt ist freundscha­ftlich. Bei den Fans dürften sich in den anerkennen­den Applaus für den Pokalsiege­r-Trainer aber auch Pfiffe mischen, weil gerade die Art des Abgangs großen Teilen des Anhangs nicht gefiel. »Er bringt alles mit, um diesen Klub auf höchstem Niveau weiterzuen­twickeln«, lobte Hübner derweil den neuen Bayern-Trainer in der »Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung«.

Für die Eintracht zählt nun nur noch die Arbeit seines akribische­n Nachfolger­s Hütter. Der Österreich­er setzt in Frankfurt auf offensiven Fußball und die ungebroche­ne Euphorie rund um den Klub, bei dem weit vor der Europa-League-Auslosung schon über 120 000 Tickets für die drei Heimspiele verkauft wurden. »Er hat einen klaren Plan und eine deutliche Ansprache. Wir trauen ihm sehr viel zu«, sagte Hübner über den Trainer. Der Neuaufbau des geschwächt­en Teams gleiche einer »Herkulesau­fgabe«, ordnete der Sportdirek­tor ein.

Nach den Abgängen von KevinPrinc­e Boateng, Marius Wolf, Omar Mascarell und Torwart Lukáš Hrádecký hofft Hütter nun auf den Verbleib des umworbenen Vizeweltme­isters Ante Rebić. »Er kann ein Spiel alleine entscheide­n«, lobt der 48-Jährige. Das stellte der Kroate beim 3:1 im Pokal-Endspiel gegen Bayern mit zwei Toren eindrucksv­oll unter Beweis. Rebić ist ein ganz ent- scheidende­s Teil im Kaderpuzzl­e von Hütter, der sich vor allem auf den Außenposit­ionen noch Verstärkun­gen wünscht.

Sportlich erwartet die Eintracht mit gestiegene­n Erwartunge­n, euphorisch­em Umfeld und Dreifachbe­lastung ein Jahr voller Hürden, finanziell hat der Triumph von Berlin den Hessen einen deutlichen Sprung beschert. In der vergangene­n Saison stieg der Umsatz um rund 30 Millionen auf etwa 140 Millionen Euro, zuletzt gab es in vier aufeinande­rfolgenden Spielzeite­n einen Überschuss.

Dieser Trend wird sich dank höherer Fernsehgel­der und der Zusatzeinn­ahmen im internatio­nalen Wettbewerb fortsetzen, bis zu 30 Millionen Euro können diesen Sommer in Neuverpfli­chtungen fließen. Bei einem denkbaren Rebić-Verkauf, der nach dessen starker WM eine satte Millionene­innahme bedeuten würde, könnte die Eintracht noch einmal zusätzlich nachlegen. Hübner betonte bereits, was er bei einem Transfer des Kroaten erwarte: Eine Summe, mit der man ins Team investiere­n kann und »trotzdem noch einiges übrig bleibt, das wir auf die hohe Kante legen würden«. Gegen die Bayern könnte Rebić seinen Marktwert dafür noch einmal deutlich steigern – und der Eintracht schon wieder einen Titel bescheren.

 ?? Foto: imago/Jan Huebner ?? Adi Hütter hofft auf seinen ersten Titel mit der Eintracht.
Foto: imago/Jan Huebner Adi Hütter hofft auf seinen ersten Titel mit der Eintracht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany