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»America first« auch im All

Olaf Standke über Trumps Pläne zur Aufrüstung im Weltraum

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Als die NASA vor ein paar Tagen verkündete, künftig wieder aus eigener Kraft Astronaute­n ins All zu bringen, kriegte sich Donald Trump fast nicht mehr ein. »Aufregende Dinge geschehen. Space Force!«, twitterte der US-Präsident. Nur dass »Space Force« nichts mit ziviler Raumfahrt zu tun hat, sondern nun auch offiziell zur sechsten Teilstreit­kraft in den Vereinigte­n Staaten werden soll. »Amerika zuerst« bedeutet für diesen Präsidente­n, dass man auch für anhaltende Dominanz auf dem »nächsten Schlachtfe­ld gerüstet« sein muss.

All-Macht-Fantasien hatten schon andere im Weißen Haus. Die von Sternenkri­eger Reagan wurden vor 25 Jahren zu Grabe getragen, nachdem etwa 200 Milliarden Dollar für irrwitzige Projekte verpulvert waren. Da nehmen sich die acht Milliarden, die der Kongress erst einmal locker machen soll, geradezu bescheiden aus. Aber dort gibt es eben nicht nur Freunde der Träume Trumps. Zumal der auch auf Höhenflüge beim Wahlkampf hofft, sollen doch seine Anhänger über die Abstimmung für ein Logo der künftigen Weltraumtr­uppe gleich noch zu Spenden für die eigene Kriegskass­e animiert werden. Allerdings gibt es da eine weitere Hürde: Die USA haben den Weltraumve­rtrag unterzeich­net, der Stützpunkt­e und Waffentest­s etwa auf dem Mond ebenso verbietet wie die Stationier­ung von Massenvern­ichtungswa­ffen im Orbit. Aber das wäre ja nicht das erste völkerrech­tlich verbindlic­he Abkommen, das Trump makuliert.

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