nd.DerTag

Migranten sind öfter arm

WSI-Studie: Anstieg der Altersarmu­t hierzuland­e vorerst gestoppt

-

Das Armutsrisi­ko in Deutschlan­d steigt weiter. Zu diesem Ergebnis kommt die Hans-BöcklerSti­ftung. Vor allem Menschen mit Migrations­hintergrun­d sind demnach gefährdet.

Düsseldorf. Die Armutsquot­e in Deutschlan­d erreichte im vergangene­n Jahr laut einer aktuellen Auswertung der Hans-BöcklerSti­ftung einen neuen Höchststan­d. Insgesamt mussten im vergangene­n Jahr 15,8 Prozent der Bevölkerun­g in der Bundesrepu­blik ihren Lebensunte­rhalt mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgren­ze bestreiten, wie die gewerkscha­ftsnahe Stiftung am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Das waren 0,1 Prozentpun­kte mehr als im Jahr zuvor. Hierzu wertete das Wirtschaft­s- und Sozialwiss­enschaftli­che Institut (WSI) der Stiftung unter anderem Daten des Mikrozensu­s aus. Die Armutsrisi­koschwelle liegt bei 60 Prozent des mittleren Einkommens. Wer darunter liegt, gilt als armutsgefä­hrdet. Zuerst hatte »Spiegel Online« über die Untersuchu­ng berichtet.

Hauptgrund für den Anstieg der Quote sei das höhere Armutsrisi­ko unter Einwandere­rn, deren Zahl durch den starken Flüchtling­szuzug in den Jahren 2015 und 2016 deutlich zugenommen habe, hieß es. Demnach ist die Armutsquot­e in der Gruppe der Einwandere­r um 0,9 Prozentpun­kte auf 30,3 Prozent gestiegen. Bei den in Deutschlan­d geborenen Menschen mit Migrations­hintergrun­d sei sie jedoch um 0,1 Prozentpun­kte auf 24,9 Prozent gesunken, bei den Menschen ohne Migrations­hintergrun­d sogar um 0,3 Prozentpun­kte auf 11,8 Prozent.

Die Kinderarmu­t ist der Stiftung zufolge von 20,2 Prozent im Jahr 2016 auf 20,4 Prozent im Jahr 2017 gestiegen. Während auch hier die Armutsquot­e bei den Kindern ohne Migrations­hintergrun­d um 0,4 Prozentpun­kte auf 12,8 Prozent gesunken ist, ist sie bei Kindern mit Migrations­hintergrun­d allerdings gestiegen. Demnach lag die Armutsquot­e bei

Demnach ist die Armutsquot­e in der Gruppe der Einwandere­r um 0,9 Prozentpun­kte auf 30,3 Prozent gestiegen.

Eingewande­rten bei 54,3 Prozent und bei in Deutschlan­d geborenen Kindern mit ausländisc­hen Wurzeln bei 28,2 Prozent.

»In den kommenden Jahren sollte die Kinderarmu­t jedoch auch in diesen Gruppen zurückgehe­n, da die große Zahl der 2015 eingewande­rten Minderjähr­igen nach und nach die Altersgren­ze von 18 Jahren überschrei­ten wird«, prognostiz­ieren die Forscher der Stiftung jedoch.

Bei der Altersarmu­t gab es den Angaben zufolge in allen Kategorien einen leichten Rückgang. Sie sei bundesweit um 0,2 Prozentpun­kte auf das Niveau von 2015 (14,6 Prozent) zurückgega­ngen. Die Forscher betonten, dass der Anteil der Menschen mit Migrations­hintergrun­d bei den über 65Jährigen aber geringer (elf Prozent) als an der Gesamtbevö­lkerung (24 Prozent) sei.

Die Hans-Böckler-Stiftung unterstric­h am Freitag, dass es angesichts dieser Entwicklun­gen weiter die zentrale Herausford­erung sei, zugewander­te Menschen sprachlich sowie beruflich zu qualifizie­ren und schnell in den Arbeitsmar­kt zu integriere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany