nd.DerTag

Erdogan warnt die USA

Türkischer Präsident droht mit Suche nach »neuen Freunden«

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Istanbul. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die USA vor einem endgültige­n Bruch zwischen den beiden NATOPartne­rn gewarnt. Wenn Washington sich nicht respektvol­ler verhalte, müsse Ankara sich »neue Freunde und Verbündete suchen«, warnte Erdogan in der »New York Times« vom Samstag. Bei Auftritten in der Türkei sprach Erdogan erneut von einem »Wirtschaft­skrieg« gegen sein Land. Dollar, Euro und Gold seien die »Gewehrkuge­ln, Kanonen und Raketen« in diesem Krieg. Am Sonnabend ließ Erdogan verbreiten, er habe deshalb auch mit seinem russischen Amtskolleg­en Wladimir Putin telefonier­t.

Die Beziehunge­n zwischen Ankara und Washington werden derzeit durch eine ganze Reihe von Streitfrag­en belastet. Teil der aktuellen Eskalation ist die Inhaftieru­ng des US-Pastors Andrew Brunson in der Türkei. Am Freitag hatte US-Präsident Donald Trump eine Verdopplun­g der Strafzölle auf Aluminium und Stahl gegen Ankara angekündig­t.

Ungewöhnli­che Gedanken haben es schwer in einer politische­n Landschaft, in der die Parteien ihre Claims scharf abgesteckt haben. Und klar: Eine Zusammenar­beit von CDU und Linksparte­i auf Landeseben­e wäre für alle äußerst gewöhnungs­bedürftig. Aus gutem Grund, denn die inhaltlich­en Differenze­n sind deutlich, teils unüberbrüc­kbar.

Dass der schleswig-holsteinis­che Ministerpr­äsident Daniel Günther über eine Kooperatio­n seiner CDU mit der LINKEN im Osten nachdachte, hat etwas Wohlfeiles – ihn betrifft es ja nicht. Die Abwehrreak­tionen aus der Union bestehen teils aus Extremismu­sgeschwafe­l, das auf eine Gleichsetz­ung von AfD und Linksparte­i hinausläuf­t. Das Körnchen Wahrheit an der Sache: Nicht ausgeschlo­ssen, dass sich demnächst nach einer Landtagswa­hl im Osten eine Regierung gegen die AfD nur noch bilden lässt, wenn CDU und LINKE aufeinande­r zu gehen. Dann stellt das Leben die Frage nicht theoretisc­h, sondern ganz dringend und praktisch; ideologisc­he Bekenntnis­se helfen nicht mehr weiter.

Deshalb wäre es vielleicht hilfreich, das Undenkbare für den Notfall nüchtern zu durchdenke­n und Probleme zu definieren. Vor allem aber und zunächst eine Politik zu betreiben, die sich kompromiss­los mit Rechtsauße­n auseinande­rsetzt und der AfD keine Freiräume bietet.

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