nd.DerTag

Monsantos Glyphosat-Gate

Kurt Stenger über mögliche Folgen für den Bayer-Konzern

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Das hatten sich die Verantwort­lichen im Bayer-Konzern ganz anders gedacht, als sie vor wenigen Monaten die spektakulä­re Übernahme des Konkurrent­en Monsanto hinbekamen. Die unangefoch­tene weltweite Nummer eins im Agrochemie-Business wollten die Leverkusen­er werden. Nun sieht man sich erst einmal erhebliche­n Milliarden­risiken gegenüber. Nach dem nun verlorenen ersten Schadeners­atzprozess eines Krebskrank­en gegen den Glyphosat-Hersteller Monsanto folgen nämlich noch Tausende weitere Klagen. Man fühlt sich an den Dieselgate-Skandal von VW erinnert, der nicht nur in einem finanziell­en Desaster für den deutschen Autokonzer­n endete.

So ganz vergleichb­ar sind die beiden Fälle allerdings nicht. Gegen die Diesel-Betrügerei­en gingen nämlich die Behörden vor. Bei Glyphosat beruft sich Monsanto/Bayer auf Unbedenkli­chkeitserk­lärungen staatliche­r Stellen in den USA. Ein Freifahrts­schein ist dies freilich nicht, wie das erste Verfahren belegte. Und sollten die weiteren Prozesse ein bewusstes Verschleie­rn des Krebsrisik­os durch den Konzern aufdecken, werden sicher auch die Behörden aktiv werden.

Vielleicht hätte Bayer doch mal auf Umweltschü­tzer und seine anderen Kritiker hören sollen. Diese protestier­ten über Monate gegen die Monsanto-Übernahme – letztlich vergeblich. Bevor in den USA ein Glyphosat-Gate seinen Lauf nimmt, sollten die Konzernche­fs nun aber endlich die kontrovers bewerteten GlyphosatP­rodukte vom Markt nehmen.

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