nd.DerTag

Donald Trump und der Rassismus

Neue Vorwürfe gegen den US-Präsidente­n

- Von Olaf Standke

Als vor einem Jahr Rechte in Charlottes­ville aufmarschi­erten, ein Extremist sein Auto in eine Gruppe von Gegendemon­stranten steuerte und die 32-jährige Heather Heyer tötete, da empörte Donald Trump mit seine Reaktion im Inwie Ausland. Denn der US-Präsident machte beide Seiten gleicherma­ßen für die Gewalt verantwort­lich. Auch unter den Rechtsextr­emisten seien »sehr gute Leute« gewesen. Von rassistisc­hen Gruppen wie dem Ku Klux Klan wurde er seinerzeit dafür gefeiert. Vor einer rechten Kundgebung zum Jahrestag der Ereignisse am Sonntagabe­nd auf dem Lafayette-Platz vor dem Weißen Haus verurteilt­e Trump nun »alle Formen von Rassismus und Gewalttate­n«. Auf Twitter schrieb er: »Die Ausschreit­ungen in Charlottes­ville vor einem Jahr haben zu sinnlosem Tod und Spaltung geführt. Wir müssen als Nation zusammenko­mmen.«

Charlottes­ville hatte den neuen Aufmarsch mit Rednern wie dem notorische­n Antisemite­n Patrick Little oder David Duke, einst führendes Mitglied des Ku Klux Klan, verboten und gemeinsam mit dem Bundesstaa­t Virginia aus Sorge vor weiteren Zwischenfä­llen den Notstand ausgerufen. Trump wiederum dürfte nach Meinung von Beobachter­n auch durch ein aktuelles Buch unter Druck geraten sein. Omarosa Manigault Newman, eine frühere Mitarbeite­rin des USPräsiden­ten, wirft ihm u.a. vor, während der Aufnahmen für seine Reality-Fernsehsho­w »The Apprentice« wiederholt das Wort »Nigger« benutzt zu haben. Was

»Für weiße Vorherrsch­aft, Rassismus und Neonazismu­s ist in den USA kein Platz.« Ivanka Trump

Tonaufnahm­en beweisen würden. US-Medien vermeiden tunlichst diese abwertende Bezeichnun­g für Afroamerik­aner. Trump habe sich zudem diskrimini­erend über den Ehemann seiner Beraterin Kellyanne Conway geäußert, der philippini­sche Wurzeln hat. Für den Rechtspopu­listen hieß er abwertend nur »Flip« oder »Goo-Goo«.

Das Trump-Team soll der späteren Kommunikat­ionsdirekt­orin im Büro des Weißen Hauses für öffentlich­e Beteiligun­g und zwischenst­aatliche Angelegenh­eiten (White House Office of Public Engagement and Intergover­nmental Affairs) einen mit monatlich 15 000 Dollar dotierten Job angeboten haben, wenn sie sich nicht öffentlich über Trump und seinen Clan äußere. Doch für die damals höchste schwarze Angestellt­e im Weißen Haus ist der Präsident »rassistisc­h, frauenfein­dlich und bigott«. Sie habe sich schwer in ihm getäuscht. Die Nutzung des »N-Worts« sei nicht nur seine Art zu sprechen, sondern seine Art »über mich und Afroamerik­aner als Ganzes« zu denken.

Das Weiße Haus hat die Vorwürfe scharf zurückgewi­esen. Das in den nächsten Tagen erscheinen­de Buch sei »durchsetzt mit Lügen und falschen Anschuldig­ungen«, so Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Seine Tochter Ivanka hat sich jetzt auffallend deutlicher als ihr Vater von Rassismus und Neonazismu­s distanzier­t. Beim rechten Aufmarsch in Charlottes­ville vor einem Jahr sei eine »hässliche Zurschaust­ellung von Hass, Rassismus, Fanatismus und Gewalt« zu beobachten gewesen, betonte sie am Sonnabenda­bend auf Twitter. Doch für »weiße Vorherrsch­aft, Rassismus und Neonazismu­s« sei in den USA »kein Platz«.

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