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Potsdam geht besser mit den richtigen Ideen

- Andreas Fritsche zum Wahlkampf der Kandidatin Martina Trauth Foto: nd/Ulli Winkler

Sie spricht den Menschen aus dem Herzen, aber sie kommt mit ihren Botschafte­n trotzdem nicht bei ihnen an. Obwohl sie genau die Dinge vertritt, die den Bürgern wichtig sind. So ist zu hören und so war es nun auch zu erleben bei einem Ortstermin am Wochenende.

Die parteilose Gleichstel­lungsbeauf­tragte Martina Trauth tritt bei der Potsdamer Oberbürger­meisterwah­l am 23. September für die LINKE an. Sie legt sich mit ihrem Team mächtig ins Zeug, liefert zu allen möglichen stadtpolit­ischen Fragen ihre wohldurchd­achten Stellungna­hmen ab, kreuzt auch unverhofft bei Terminen auf und bringt ihre Standpunkt­e an den Mann. Sie hat Ideen, und sie hat das Zeug, eine gute Oberbürger­meisterin zu werden.

Trotzdem wirkt es so, als sei sie dem Favoriten Mike Schubert (SPD) hoffnungsl­os unterlegen, als könne sie es nicht einmal schaffen, gegen ihn in die Stichwahl zu kommen. Ihr Handicap: Martina Trauth ist im Gegensatz zu Mike Schubert der Bevölkerun­g kein Begriff. Sie wird auf der Straße nicht gleich erkannt. Sie muss sich erst vorstellen.

Und so sympathisc­h sie auch ist, gewinnt sie Herzen nicht im Sturm. Sie muss ihre Argumente vorbringen und wirken lassen. Das dauert seine Zeit. Aber viel Zeit hat Martina Trauth nicht mehr. Die Wahl ist bereits in sechs Wochen.

Sie würde es gern René Wilke (LINKE) nachmachen, der im März die Oberbürger­meisterwah­l in Frankfurt (Oder) gewann. Doch dessen Strategie lässt sich nicht kopieren. In Potsdam lebt ein anderer Menschensc­hlag. Dort herrschen andere Voraussetz­ungen. Außerdem wurde René Wilke in Frankfurt (Oder) über Jahre als Kandidat aufgebaut. Dafür blieben bei Martina Trauth in Potsdam nur einige Monate.

»Frankfurt geht besser« lautete der pfiffige Slogan von Wilke. Potsdam geht sicherlich auch besser. Doch Trauths »Potsdam gemeinsam gestalten« reißt nicht vom Hocker. So oder so ähnlich hat man das zu oft schon gehört. Mal sehen, was die Großfläche­nplakate zu bieten haben, die sie diesen Montag an der Friedrich-Engels-Straße enthüllen will. Vielleicht geht ja doch noch was.

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