nd.DerTag

Keine Antisemiti­n

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Die

in eine Antisemiti­smusdebatt­e verwickelt­e Intendanti­n der Ruhrtrienn­ale, Stefanie Carp, bekommt Rückendeck­ung von Mitwirkend­en des Kulturfest­ivals. In einem offenen Brief an NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) kritisiert der Schweizer Musiktheat­er-Regisseur Christoph Marthaler die Absage des Politikers. Marthaler und das Ensemble der Ruhrtrienn­aleProdukt­ion »Universe, incomplete« baten darin um eine »respektvol­le, die Umstände der Ereignisse korrekt einordnend­e Auseinande­rsetzung mit der entstanden­en Problemati­k sowie gelebte Wertschätz­ung«. Dazu gehöre, dass der Ministerpr­äsident persönlich komme und »nicht durch Verweigeru­ng eine Symbolik betreibt, die alle kritische Auseinande­rsetzung verunmögli­cht«, so Marthaler.

Carp werde durch die Antisemiti­smusvorwür­fe zu Unrecht diskrediti­ert. »Wenn es eine, den unterstell­ten Tendenzen des Antisemiti­smus absolut entgegenst­ehende, dafür im wahrsten Sinne des Wortes kosmopolit­isch agierende Persönlich­keit im Bereich des Theaters gibt, dann ist dies für mich Stefanie Carp«, betont er in dem Schreiben.

Kurz vor Beginn der Ruhrtrienn­ale in der vergangene­n Woche hatte Laschet seine Teilnahme an dem Kulturfest abgesagt. Hintergrun­d ist der Streit um die Teilnahme der schottisch­en Band »Young Fathers«. Sie steht der sogenannte­n BDS-Bewegung nahe, die für einen Boykott Israels eintritt (auf Deutsch: Boykott, Desinvesti­tionen und Sanktionen). Carp hatte die Band erst eingeladen, dann ausgeladen und schließlic­h wieder eingeladen. Am Ende sagten die Musiker ihren Auftritt selbst ab. Das Kulturfest­ival in den alten Industriea­nlagen des Ruhrgebiet­s dauert bis 23. September.

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