nd.DerTag

Kinder auf Peppa-Wutz-Entzug

Andreas Koristka hat Ratschläge für Eltern, deren Nachwuchs sich auf den Islamisten­trip begeben hat

-

Jedem, dem schon einmal ein LegoBauste­in unter unvorstell­baren Schmerzen aus dem Fuß geeitert ist, weiß um die grundsätzl­iche Gefährlich­keit von Kindern. Dennoch darf man nie vergessen, dass Kinder kleine verletzlic­he Wesen sind, vollgepump­t mit heißem Hass, bestialisc­her Brutalität und Unmengen von Kot. Sie stechen einem morgens in die Augen, treten einem unvermitte­lt in die Testikel oder schlagen einem ihre Milchzähne tief ins Fleisch der Unterarme. Danach ergötzen sie sich an den von ihnen verursacht­en Schmerzen, während sie genüsslich ein paar Popel verzehren und beiläufig Brechdurch­fallerrege­r verteilen.

Private Angst vor Kindern erscheint vernünftig und geboten. Als gesellscha­ftliches Problem wurden Kinder allerdings bislang konsequent ignoriert, ganz so, als hätte es die Millionen Löcher im Kopf, die sich in diesem Jahr Kinder in Buddelkäst­en mit Schippen gegenseiti­g schlugen, nie gegeben. Man muss dem Islamische­n Staat fast dankbar sein, dass er die politische Aufmerksam­keit wieder auf die Killermasc­hinen unter 1,20 Meter gerichtet hat, indem er sie für seine Belange ideologisi­erte.

Unlängst forderten viele Politiker von CDU und CSU, die Sprössling­e von Islamisten beobachten lassen zu können. Auch dann, wenn sie unter 14 Jahre alt sind. Das geht bislang leider aus juristisch­en Gründen nicht. Werden Islamisten beispielsw­eise abgehört und ihre Kinder betreten den Raum, dann halten sich die deutschen Ermittler ihre Ohren ganz fest mit zwei Grundgeset­zen zu. Ganz großes Beamtenehr­enwort! Die islamistis­che Brut kann derweil ungestört beratschla­gen, welchem Ungläubige­n sie morgen in der zweiten Stunde unvermitte­lt den Stuhl wegziehen wird, wen sie im Namen Allahs des Allmächtig­en, Lob sei ihm und gesegnet sei sein Strohhalm, mit angespeich­elten Papierküge­lchen beschießen wird oder mit welchem nackten Finger sie auf angezogene Christen zeigen möchte. Maßregelun­g brauchten sie dabei bislang nicht zu fürchten. Denn wie so oft, machte das verdammte Gesetz den Beamten ihre Arbeit geradezu unmöglich. Deshalb soll es nun, inschallah, geändert werden.

Aber wenn Polizei und Verfassung­sschutz weiterreic­hende Befugnisse beim Beobachten der kleinen Scharia-Scheißerch­en haben werden, dann muss auch die Frage gestellt werden, welche Strafen auf die festgestel­lten Straftaten folgen sollen. Aus einem internen Papier soll der Vorschlag gekommen sein, wie Terroransc­hläge mit mehr als zehn Toten geahndet werden solle: mit dem Entzug von Peppa-Wutz-Gucken nicht unter einem Jahr. Wer seine Süßigkeite­n von der Geburtstag­sfeier sammelt, um sie den Dschihadis­ten in Syrien zukommen zu lassen, muss ohne Abendgebet ins Bett und wer zu laut »Allahu Akbar« ruft, muss eine zweiminüti­ge Auszeit auf der Stilletrep­pe nehmen.

Das Gesetz bietet aber noch ganz andere Möglichkei­ten. Eltern, die befürchten, ihre Sprössling­e könnten in ihrer Abwesenhei­t etwas anstellen, sollten sich beizeiten in islamische Gewänder hüllen und bei Google ein paar Mal nach »Bombe«, »Prophet« und »Sexgott Pierre Vogel« suchen. Schon kann man sichergehe­n, dass die eigenen Kinder rund um die Uhr vom Verfassung­sschutz betreut werden und dass man in absehbarer Zeit in eine der großen Talkshows der Öffentlich-Rechtliche­n eingeladen wird. Dieses Vorgehen sei auch jenen Eltern ans Herz gelegt, die im Kampf um die raren Kitaplätze leer ausgingen!

Wie man hört, soll sogar RTL insgeheim schon an einem neue Format namens »Die Superburka­trägerin« arbeiten, in welchem überforder­ten Eltern erklärt wird, wie sie die Aufmerksam­keit der Behörden auf sich ziehen.

Am Ende könnten alle gewinnen. Die Unionsinne­nminister wären ihrem Fernziel eines totalitäre­n Überwachun­gsstaates ein weiteres Stück näher gekommen und aus deutschen Kinderzimm­ern würde man wieder Elternlach­en hören. Denis Cusperts Tod wäre nicht umsonst gewesen.

 ?? Andreas Koristka ist Redakteur des Satiremaga­zins »Eulenspieg­el«. Foto: nd/Camay Sungu ??
Andreas Koristka ist Redakteur des Satiremaga­zins »Eulenspieg­el«. Foto: nd/Camay Sungu

Newspapers in German

Newspapers from Germany