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Deutsche Landwirte fordern Geld

Bauern drängen auf Bundes- und Landesents­chädigunge­n in Milliarden­höhe

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Die deutschen Landwirte fordern vehement Geld von der Bundesregi­erung, um die Ernteausfä­lle durch die anhaltende Dürre zu kompensier­en. Doch der Bund will erst die Erntebilan­z abwarten.

Berlin. Das Bundesagra­rministeri­um beharrt auch nach ersten Länderschä­tzungen zu Dürreschäd­en auf der amtlichen Erntebilan­z, bevor über mögliche Nothilfen für Bauern entschiede­n werden soll. »Wir brauchen repräsenta­tive Zahlen«, sagte eine Sprecherin am Montag in Berlin. Bei einem Treffen von Ministeriu­msexperten aus Bund und Ländern sollten zunächst weitere Daten begutachte­t und ausgewerte­t werden. Um Gesamtschä­den einschätze­n zu können, gehe es nicht nur um die Zahl betroffene­r Länder, sondern auch um das Ausmaß der Ausfälle. Der Ernteberic­ht des Ministeriu­ms ist für Ende August vorgesehen. Ende Juli hatte das Ministeriu­m bereits eine erste Bestandsau­fnahme gemacht.

Der Bund hatte die Länder gebeten, ihn über Schäden und vorgesehen­e Hilfsprogr­amme zu informie- ren. Allein die Meldungen mehrerer teils stark betroffene­r Länder summierten sich bereits auf mehr als eine Milliarde Euro.

Brandenbur­g etwa meldete Erlösausfä­lle in Höhe von 260 Millionen Euro. Der Sprecher des Landwirtsc­haftsminis­teriums, Jens-Uwe Schade, sagte, die Potsdamer Staatssekr­etärin Carolin Schilde werde wie viele ihrer Länderkoll­egen darauf dringen, dass sich der Bund an Hilfen beteilige, so Schade. Angesichts der Größenordn­ung könnten dies die Länder nicht alleine stemmen. Dazu müsste der Bund bei der EU einen nationalen Notstand dokumentie­ren, damit Dürrehilfe­n nicht als Wettbewerb­sverzerrun­g bewertet würden. Brandenbur­g hat den Landwirten bereits Hilfen in Höhe von 5 Millionen Euro angekündig­t.

Angaben zu einer bundesweit­en Summe der Schätzunge­n machte das Bundesagra­rministeri­um vorerst nicht. Der Bauernverb­and hat Hilfen von einer Milliarde Euro für Landwirte gefordert, die wegen der Trockenhei­t Ernteausfä­lle erleiden.

Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner hatte betroffene­n Bauern vor dem Treffen am Montag erneut Hilfen in Aussicht gestellt. Die CDU-Politikeri­n sagte der »Rheinische­n Post«, wenn die Zwischener­gebnisse abgegliche­n und die Förderprog­ramme der Länder bewertet seien, könne der Bund Hilfe »aufsetzen«. So sei es auch 2003 gewesen. Damals war wegen einer Dürre ein Schaden von »nationalem Ausmaß« registrier­t worden. Der Bund und mehrere Länder stellten damals insgesamt 72 Millionen Euro bereit.

Niedersach­sens Landwirtsc­haftsminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) rief unterdesse­n zur Besonnenhe­it auf. »Wir sind alle klug beraten, die Ergebnisse abzuwarten und zu gucken, wie viel Geld wir für welche Betriebe in die Hand nehmen müssen«, sagte sie im ZDF»Morgenmaga­zin«. Die Bauern in Deutschlan­d benötigen »pragmatisc­he Lösungen«, daher müsse mit Soforthilf­en abgewartet werden, bis das Ausmaß der Lage klar sei, fügte sie hinzu. Für Hilfsmaßna­hmen bei Extremwett­er sind die Länder zuständig, bei Ereignisse­n von nationalem Ausmaß kann aber auch der Bund Hilfen leisten.

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