nd.DerTag

Betongold sozialisie­ren

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Mit der verstärkte­n Vermögensa­bschöpfung realisiert Rot-RotGrün ein Verspreche­n aus dem Koalitions­vertrag, nämlich Wirtschaft­s- und Organisier­te Kriminalit­ät stärker bekämpfen zu wollen. In der Bilanz noch nicht enthalten ist die Sicherstel­lung von 77 Immobilien einer Großfamili­e im Wert von 9,3 Millionen Euro. Sie soll die Beute aus einem Bankraub in Betongold umgesetzt haben, dem Vernehmen nach soll es sich hauptsächl­ich um Eigentumsw­ohnungen handeln. Ob das Land diese Reichtümer wirklich einziehen kann, muss sich noch zeigen.

Wenn es gelingt, dann sollte der Senat dem Vorschlag des LINKEN-Rechtsexpe­rten Sebastian Schlüsselb­urg folgen. Er will, dass die Liegenscha­ften im Landesbesi­tz bleiben und nicht, wie sonst üblich, versteiger­t werden. »Den Anfang der neuen Praxis könnten die Liegenscha­ften aus dem Ermittlung­sverfahren gegen Clan R. bilden«, sagt er. Das wäre angesichts des grassieren­den Spekulatio­nswahnsinn­s mehr als logisch. Statt die Wohnungen dem Markt auszuliefe­rn, könnten sie unter Obhut landeseige­ner Wohnungsba­ugesellsch­aften eine Sozialrend­ite für die Stadtgesel­lschaft abwerfen. Jede zusätzlich­e Wohnung, in der Verdrängun­g durch Mietsteige­rung ausgeschlo­ssen werden kann, zählt.

Das wird besonders interessan­t, wenn es der Justiz wirklich gelingt, die »Verschleie­rungen der Eigentumsv­erhältniss­e auf dem Berliner Immobilien­markt« zu lüften, wie es der Koalitions­vertrag vorsieht. Dafür müssen die entspreche­nden Stellen bei Staatsanwa­ltschaft und Polizei personell verstärkt werden. Das muss die Koalition unbedingt angehen.

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Nicolas Šustr über die Abschöpfun­g von Vermögen Foto: nd/Ulli Winkler

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