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Großplakat­e für ein großes Ziel

Oberbürger­meisterkan­didatin Martina Trauth (für LINKE) startet in Potsdam ihre Wahlwerbun­g

- Von Wilfried Neiße

Dem heißen Sommer kann in Potsdam ein heißer Frühherbst folgen. Am Montag startete die Kandidatin der LINKEN, Martina Trauth, den Wahlkampf, der ihr die Tür zum Oberbürger­meisteramt öffnen soll. »Potsdam gemeinsam gestalten« ist das Motto ihrer Plakat-Kampagne, die Martina Trauth in der Friedrich-Engels-Straße begann. Hier, zwischen Potsdam und seinem Stadtteil Babelsberg, empfängt von nun an dieser Spruch die Passanten. »Lösungen wollen wir nicht länger im preußische­n Obrigkeits­stil finden, sondern im Austausch mit den betroffene­n Bürgern«, erklärt die Oberbürger­meisterkan­didatin. Potsdam sei eine schöne Stadt, gleichwohl seien jede Menge Probleme zu lösen. So verwies sie auf die Verkehrsla­ge und die angespannt­e Wohnungssi­tuation.

Außer ihr stelle lediglich Lutz Boede, der OB-Kandidat der »Anderen« die Eigentumsf­rage, sagt Trauth. Dass sich auch Boede um das Amt bewerbe, drohe zur Zersplitte­rung der Kräfte zu führen, was am Ende beiden schaden könnte. »Weil Herr Boede keine Chance hat, Oberbürger­meister zu werden, sind Stimmen an ihn dem politische­n Wechsel entzogen und also verschenkt.«

Mit Boede stimme sie aber darin überein, dass die Potsdamer Stadtentwi­cklung nicht länger den geld- schweren Investoren überlassen werden sollte. Der Stil, öffentlich­en Raum in Privatparz­ellen zu verwandeln, dürfe für die Stadtpolit­ik nicht länger bestimmend sein. Flächenpol­itik dürfe nicht allein dem Meistbiete­nden dienen, die Bürger müssten ihren Einfluss auf die Entwicklun­g zurückgewi­nnen. Das betrachte sie als persönlich­es Ziel.

Den bisherigen Amtsinhabe­rn warf Trauth vor, sie hätten den Privatwohn­ungsbau exzessiv vorangetri­eben, die dazugehöri­ge Infrastruk­tur aber vernachläs­sigt. Es fehlten Verkehrsan­gebote, Sportplätz­e und Kitas. »Jetzt hecheln wir hinterher.«

Eine Lösung könne nicht darin liegen, »einfach weiter mehr Wohnungen zu bauen«, so Trauth. Um den Bürgern wieder das Gefühl zu geben, dass ihnen die Stadt gehöre, müsse der soziale Wohnungsba­u vorangetri­eben werden. Er müsse einen Anteil von 30 Prozent am Neubau erreichen und könne so für eine Durchmisch­ung der Wohngebiet­e sorgen. Die Spaltung der Stadt in Gebiete, in denen die Wohl- habenden lebten, und abgehängte Gebiete wie der Schlaatz sei ungut.

Wer bei der Lösung der Probleme Potsdams Verbündete­r sein könne, müsse sich später zeigen, sagte die Parteilose, die für die LINKE kandidiert. Seit 28 Jahren dominiere die SPD Potsdam, daraus erwachse ihr natürlich eine harte Konkurrenz. Zumal Beigeordne­ter Mike Schubert als SPD-Kandidat nicht ohne Einfluss sei.

Hans-Jürgen Scharfenbe­rg hat für die PDS beziehungs­weise die LINKE zweimal für das OB-Amt kandidiert und war seinem Konkurrent­en Jann Jakobs (SPD) einmal denkbar knapp mit wenigen Dutzend Stimmen Rückstand unterlegen. Die Tatsache, dass im diesjährig­en Wahlkampf bei SPD und LINKE »neue Protagonis­ten« antreten, biete die Chance für einen Neuanfang, sagte er. Scharfenbe­rg empfahl Martina Trauth, »eng an den Problemen der Menschen« zu bleiben. Potsdam biete mit einer guten Finanzsitu­ation und einer positiven demografis­chen Entwicklun­g achtbare Voraussetz­ungen dafür, »dass alle Einwohner von der Stadtentwi­cklung profitiere­n«. Diese zu nutzen, dafür bringe Martina Trauth beste Voraussetz­ungen mit.

Der Potsdamer LINKE-Bundestags­abgeordnet­e Norbert Müller versprach der Kandidatin, er werde selbst Plakate für sie kleben und helfen, wo er könne. Ihn überzeugte­n ganz besonders ihre Offenheit und ihr Problembew­usstsein.

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Foto: Wilfried Neiße OB-Kandidatin Martina Trauth vor ihrem Wahlplakat

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