nd.DerTag

Ausgabenpr­oblem

Simon Poelchau über mangelnde Investitio­nen in die Bildung

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Schon seit Längerem folgt eine Erfolgsmel­dung der anderen. Von sprudelnde­n Steuereinn­ahmen und riesigen Überschüss­en ist die Rede. So gehen die kommunalen Spitzenver­bände davon aus, dass Städte, Gemeinden und Landkreise dieses Jahr zusammen ein Plus von 7,6 Milliarden Euro erwirtscha­ften werden. Doch so rosig wie kolportier­t ist die Situation nicht. Man könnte auch sagen, der Staat hat ein Ausgabenpr­oblem.

Weil er möglichst viele Schulden abbauen will, gibt er nämlich zu wenig Geld aus. So schätzt die staatliche Förderbank KfW allein den Investitio­nsstau der Kommunen auf 159 Milliarden Euro. Knapp ein Drittel davon entfällt auf die Schulen. Das sind fast 50 Milliarden Euro, die lieber in Schuldenab­bau statt in die Bildung und Zukunft der Kinder hierzuland­e investiert werden. Doch ist dies, was die kommunalen Finanzen angeht, nur die halbe Wahrheit. Nicht jede Gemeinde kann mehr Geld für Bildung ausgeben. Wie hierzuland­e bei den Menschen die Schere zwischen Arm und Reich aufgeht, so wird auch die Kluft zwischen wohlhabend­en und überschuld­eten Kommunen immer größer. Um gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse und gleiche Chancen in Deutschlan­d zu gewährleis­ten, ist ein Solidarpak­t nötig, um arme Kommunen zu unterstütz­en. Denn ihre Probleme sind nicht selbst verschulde­t, sondern vor allem vom Bund gemacht.

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