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Geld für Schulen fehlt

Überschüss­e für Kommunen, Investitio­nen stocken aber

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Städte, Gemeinden und Kreise erwirtscha­ften derzeit Überschüss­e. Doch gerade beim Ausbau von Schulen und Kitas fehlen Milliarden, zeigt eine Studie der Förderbank KfW.

Berlin. Die Städte, Landkreise und Gemeinden in Deutschlan­d erwarten 2018 aufgrund der guten Konjunktur insgesamt erneut einen Milliarden­überschuss. Die Unterschie­de in der Finanzkraf­t der Kommunen seien aber groß, heißt es in einer Prognose der Spitzenver­bände. »Schuldenab­bau und Investitio­nen müssen jetzt Vorrang haben«, sagten die Präsidente­n des Städtetags, des Landkreist­ags und des Städte- und Gemeindebu­nds, Markus Lewe, Reinhard Sager und Uwe Brandl.

Die Kommunen könnten aber nicht alle Mittel für Investitio­nen ausgeben. Unter Berücksich­tigung der Preisentwi­cklung seien die Investitio­nen 2017 kaum gestiegen, heißt es. Hintergrun­d seien Kapazitäts­engpässe in der Bauwirtsch­aft, gestiegene Preiserwar­tungen sowie Personalkn­appheit bei Planungsbü­ros. Konkret erwarten die Verbände 2018 Überschüss­e der Kommunen von 7,6 Milliarden Euro, in den Folgejahre­n zwischen 5 und 6 Milliarden Euro. 2017 lag der Finanzieru­ngssaldo bei 9,7 Milliarden Euro. Die Kommunalfi­nanzen seien aber nicht krisenfest. Die »positive Momentaufn­ahme« sei der derzeit guten Konjunktur sowie Bundeshilf­en geschuldet.

Eine Diskussion über höhere Leistungen, etwa im Sozialbere­ich sei nur zu verantwort­en, wenn geregelt werde, wie diese in schlechter­en Zeiten finanziert werden könnten. Bei den Sozialausg­aben erwarten die Kommunen Anstiege. 2018 werden voraussich­tlich 60 Milliarden Euro überschrit­ten, 2021 werden über 70 Milliarden Euro erwartet.

Unterdesse­n zeigt eine Analyse der Förderbank KfW, dass der kommunale Investitio­nsstau an Schulen stark gestiegen ist. Er stieg gegenüber 2017 um 14,9 Milliarden Euro auf 47,7 Milliarden Euro. Auch in Kindertage­sstätten fließt nicht genug Geld. Der Investitio­nsrückstan­d bei der Kleinkinde­rbetreuung liege bei 7,6 Milliarden Euro und damit um 2,9 Milliarden Euro höher als vor einem Jahr. Der gesamte Investitio­nsrückstan­d der Kommunen erreichte in dem seit 2009 erhobenen KfW-Kommunalpa­nel einen Höchststan­d von knapp 159 Milliarden Euro. Der größte Anteil entfällt auf die Schulen. Die Zahl der Kinder unter sechs Jahren habe seit 2010 um 450 000 zugenommen, sagte KfWChefvol­kswirt Jörg Zeuner. Das treibe den Ausbaubeda­rf in Kitas und Schulen gerade in Ballungsze­ntren.

Die Investitio­nen der Kommunen steigen zwar seit Jahren, ein Großteil werde jedoch durch steigende Baupreise aufgefress­en, so Zeuner. Mit dem Investitio­nsniveau würde der Abbau des Rückstands bei Kitas und Schulen fast sieben Jahre dauern.

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