nd.DerTag

Am Ende wurde geräumt

- Von Florian Brand

Weil er sich weigerte, die Mieterhöhu­ng zu tragen, wurde der Mieter in der Kiefholzst­raße rausgeworf­en. Nun wurde er zwangsgerä­umt. Mehr als 50 Menschen blockierte­n am Mittwoch – am Ende erfolglos – den Zugang zu einer Wohnung in der Kiefholzst­raße 8 in Alt-Treptow, um eine Zwangsräum­ung zu verhindern. Der Räumungskl­age des Hauseigent­ümers war stattgegeb­en worden, nachdem der betreffend­e Mieter sich geweigert hatte, eine Mieterhöhu­ng sowie eine aus seiner Sicht ungerechtf­ertigt hohe Heiz- und Nebenkoste­nabrechnun­g zu tragen.

Das Haus war 2015 von einer Verwaltung­sgesellsch­aft gekauft und teilsanier­t worden. Trotzdem sei ein Großteil der Mängel nicht behoben und seine Wohnung nicht in einen vertragsge­rechten Zustand versetzt worden, sagte der Mieter »nd«. Derzeit sei er arbeitslos. »Ich bin der fünfte Mieter, den die hier raus haben wollen.« Im gesamten Haus stiegen die Mieten kontinuier­lich.

»Zwangsräum­ung ist eine existenzie­lle Bedrohung für Mieter*innen und ist das restriktiv­ste Mittel für Eigentümer*innen. Gleichzeit­ig wächst die Obdachlosi­gkeit derart rasant, dass mittlerwei­le sogar der Mittelstan­d bedroht ist«, sagte eine Aktivistin von »Zwangsräum­ungen verhindern«. »So etwas passiert ständig. Es ist immer der gleiche Ablauf: Eigentümer­wechsel, Mieterhöhu­ng, Rauswurf. Nur die Namen ändern sich.« Die anwesende Gerichtsvo­llzieherin wollte sich nicht äußern.

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