nd.DerTag

Ein Stück weit Sozialabba­u

Simon Poelchau über die Koalitions­pläne, die Arbeitslos­enbeiträge zu senken

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Erinnert sich noch jemand an das Arbeitslos­engeld Q? Damit wollte der letzte SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz vor allem älteren Menschen die Chance geben, sich im Falle einer Arbeitslos­igkeit weiterzubi­lden und länger Arbeitslos­engeld statt Hartz IV zu beziehen. Dafür hätte es natürlich mehr Geld für die Bundesagen­tur für Arbeit (BA) gebraucht.

Eineinhalb Jahre später ist davon nicht mehr die Rede. Stattdesse­n gibt Bundesarbe­itsministe­r und SPD-Mann Hubertus Heil dem Drängen der Union nach und will die Arbeitslos­enbeiträge über das im Koalitions­vertrag festgeschr­iebene Maß hinaus absenken, was ein Einnahmenv­erlust für die BA bedeutet. Manch ein Angestellt­er wird sich jetzt vielleicht über das künftige Plus im Portemonna­ie freuen. Doch letztlich wird er sich davon nicht viel leisten können. Wer sich hingegen freuen kann, ist sein Chef, der dadurch weniger Sozialabga­ben leisten muss. Und wenn er mal seinen Angestellt­en feuert, dann hat der wiederum das Nachsehen. Denn dann fehlt der Bundesagen­tur das Geld, ihm eine gute Weiterbild­ung zu zahlen.

Insofern trägt mal wieder ein SPD-Minister zum Sozialabba­u bei. Auch wenn das derzeit vielleicht wenige juckt, weil die Konjunktur noch gut läuft, können doch bald wieder schlechter­e Zeiten kommen, in denen eine gut ausgestatt­ete Bundesagen­tur für Arbeit nötig sein wird.

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