Polizei beschlagnahmt Holzhütte
Soliaktion mit Besetzern im Hambacher Forst verhindert
Um den Hambacher Forst im Südwesten Nordrhein-Westfalens gibt es schon seit Jahren Streit. Das Waldstück ist besetzt. Klimaaktivisten wollen nicht, dass es für den benachbarten Braunkohletagebau gerodet wird. In den letzten Wochen hat sich der Streit zugespitzt. Ab Oktober will der Energiekonzern RWE den Wald nämlich roden. Die Polizei bereitet eine Räumung der Baumhäuser und Barrikaden vor. Nur vor dem Hintergrund des zugespitzten Konfliktes ist zu verstehen, was sich am Samstagabend auf der Autobahnraststätte Bedburg-West zugetragen hat.
In den vergangenen Tagen bauten Teilnehmer des Klimacamps im Rheinland eine kleine Holzhütte und bemalten diese mit klimapolitischen Botschaften und Forderungen. Die Gartenlaube sollte ein Zeichen der Solidarität mit den Besetzern des Hambacher Forsts sein. Doch im Wald kam die Hütte gar nicht an. Auf einer Autobahnraststätte kontrollierte die Polizei den Lkw mit der Gartenlaube und erklärte, diese werde beschlagnahmt. Die Polizei vermutete die »Einbringung von waldfremden Gegenständen« in den Hambacher Forst.
Christopher Laumanns vom Klimacamp findet es »absurd«, dass die Polizei mit einem Gesetz zum Schutz des Waldes diese Maßnahme begründet. Schließlich geht es um einen Wald, dessen Rodung die Beamten demnächst schützen werden. Die Beschlagnahmung der Gartenlaube geschah auf Verlangen von RWE. Dem Konzern gehört der Wald. Auch hier findet Klimaaktivist Laumanns klare Worte: »Die Polizei agiert hier als verlängerter Arm des Werksschutzes!« Die Polizeimaßnahme dauerte am Samstag bis in die späten Abendstunden an. Eine ganze Hundertschaft, zwei Abschleppwagen und ein Gabelstapler waren im Einsatz, um die Hütte zu beschlagnahmen. Eine Kundgebung von Klimaaktivisten auf der Raststätte wurde von der Polizei aufgelöst. Damit einher ging die Sperrung der Autobahntankstelle für zwei Stunden. Immerhin ein kleiner Erfolg in Sachen Mobilitätswende, wie das Klimacamp im Kurznachrichtendienst Twitter erklärte.
Dass die Solidarität mit den Besetzern des Hambacher Forsts nicht so leicht kleinzukriegen ist, zeigte sich am Sonntag. Im Rahmen eines Waldspaziergangs mit hunderten Teilnehmern wurde eine neue Hütte in einen der Bäume gezogen.