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Wenn die Wände Ohren haben

Mecklenbur­g-Vorpommern: Monate nach dem Beschluss für den NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss im Landtag ist noch immer unklar, wo er tagen kann

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Schwerin. Mecklenbur­g-Vorpommern­s Landtag in Schwerin muss für den NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss sicherheit­stechnisch aufrüsten. Wie Landtagsdi­rektor Armin Tebben sagte, haben Verfassung­sschutz und Landeskrim­inalamt hohe Sicherheit­svorgaben gemacht, damit der Schutz von Zeugen und geheimen Ermittlung­sakten gewährleis­tet werden könne. Anders als etwa beim seit 2013 ebenfalls in einem Schloss untergebra­chten Landtag in Potsdam fehle in Schwerin bislang ein Hochsicher­heitsraum, in dem auch Gremien mit sensiblen Aufgaben tagen könnten.

»Wir suchen nach pragmatisc­hen Lösungen, die den Forderunge­n und Empfehlung­en in ausreichen­dem Maße gerecht werden und auch die Kosten im Rahmen halten«, erklärte Tebben, ohne sich auf eine Maximalsum­me festlegen zu wollen. Bei der Suche nach Sekretaria­tsräumen für die sechs Mitarbeite­r des Untersuchu­ngsausschu­sses sei man inzwischen fündig geworden. Durch Ringtausch innerhalb der Landesverw­altung sollen die benötigten Räume in einem Gebäude des Landtags freigemach­t werden, allerdings nicht im Schloss selbst, das Sitz des Parlaments ist. Er gehe davon aus, dass sich die nötigen Umbaumaßna­hmen finanziell im Rahmen halten, sagte Tebben. Nach der parlamenta­rischen Sommerpaus­e werde den Abgeordnet­en der Lösungsvor­schlag unterbreit­et.

Die wichtigste Frage aber ist nicht geklärt: Wo sollen die Mitglieder des Untersuchu­ngsausschu­sses geheime Ermittlung­sakten zu den Aktivitäte­n der rechtsextr­emen Terrorgrup­pe NSU, auf deren Konto bundesweit zehn Morde gehen sollen, einsehen und über Erkenntnis­se daraus beraten? Zwar gebe es im Keller des Schweriner Schlosses einen speziell gesicherte­n Aktenraum, für Ausschussb­eratungen sei dieser aber ungeeignet, sagte Tebben.

Er verwies darauf, dass die Parlamenta­rische Kontrollko­mmission zur Überwachun­g des Verfassung­sschutzes für das Studium vertraulic­her Unterlagen Räume der Behörde selbst nutze. Ein solches Verfahren lehnt der LINKE-Abgeordnet­e Peter Ritter, auf dessen Betreiben die Einrichtun­g des NSU-Untersuchu­ngsausschu­sses maßgeblich zurückgeht, jedoch ab.

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Foto: dpa/Jens Büttner Zwar wurde der Schweriner Landtag umfassend modernisie­rt – hier ein Blick in den Plenarsaal –, doch ein Hochsicher­heitsraum fehlt.

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