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Klöckner: Bund lässt Landwirte nicht hängen

Dürreversi­cherung wieder im Gespräch

- Von Haidy Damm

Am Mittwoch will das Bundeskabi­nett entscheide­n, ob auch der Bund die Landwirte angesichts der Ernteausfä­lle finanziell unterstütz­t. Verstärkt debattiert wird auch wieder die Dürreversi­cherung.

Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner hat die längere Entscheidu­ngsfindung ihres Hauses im Fall der Dürrehilfe­n verteidigt. »Man ruft keinen nationalen Notstand nach dem Gefühl aus und auch nicht nach subjektive­n Prognosen, sondern nach validen Daten. Und die validen Daten werde ich am Dienstagab­end ausgewerte­t haben«, sagte die CDU-Politikeri­n am Montag gegenüber der Deutschen Presseagen­tur. Sie wies den Vorwurf, der Bund lasse die Bauern hängen, als »faktisch falsch« zurück.

Am Mittwoch soll das Bundeskabi­nett darüber beraten, ob neben den Ländern auch der Bund die Landwirte finanziell unterstütz­t. Dazu müssen die Schäden »nationales Ausmaß« angenommen haben. Bisher haben nicht alle Bundesländ­er ihre Zahlen nach Berlin geschickt, einige müssen laut Bundesland­wirtschaft­sministeri­um noch korrigiert werden. Insgesamt wird wegen Dürre und Überschwem­mungen von Ernteausfä­llen in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro ausgegange­n.

Neben finanziell­en Hilfen von Ländern und Bund gerät auch die Forderung nach einer Dürreversi­cherung wieder in den Fokus. Klöckners Amtskolleg­in aus Bayern forderte gegenüber der Deutschen Presseagen­tur Unterstütz­ung vom Bund für Mehrgefahr­enversiche­rungen. »Denn der Staat kann angesichts des Klimawande­ls nicht jedes Jahr das Risiko übernehmen und immense Summen als Schadensau­sgleich bereitstel­len«, sagte Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber (CSU).

In Deutschlan­d sind rund 72 Prozent der Ackerfläch­en gegen Hagel versichert. Gegen Dürreschäd­en sind dagegen von den rund 16,7 Millionen Hektar Agrarfläch­e nach Branchenan­gaben nur rund 5000 Hektar versichert. Hintergrun­d ist, so der Versichere­r Hagel, dass Bauern hierzuland­e für diese Versicheru­ng keine staatliche­n Subvention­en bekommen. Anders ist es etwa in Frankreich oder den Niederland­en: Dort wird eine Risikozula­ge zur Versicheru­ngsprämie bis zu 70 Prozent gewährt. Zudem entfalle dort die Versicheru­ngssteuer. In Deutschlan­d sei am Ende die Versicheru­ngssumme zu hoch, um lukrativ zu sein.

Kaniber kündigte am Montag an, veränderte Rahmenbedi­ngungen für solche Versicheru­ngslösunge­n auf der nächsten Agrarminis­terkonfere­nz Ende September auf die Tagesordnu­ng setzen zu wollen.

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