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Gute Bildung für alle erfordert gut ausgebilde­te Pädagogen

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Zunächst die gute Nachricht: In allen Berliner Klassenräu­men steht mit dem Start des neuen Schuljahrs ein Lehrer. Bildungsse­natorin Sandra Scheeres (SPD) hat es trotz der überaus angespannt­en Personalsi­tuation geschafft, in den Sommerferi­en rund 2700 neue Pädagogen anzuwerben. Eine wichtige Leistung. Stunden wie etwa für Inklusion und Sprachförd­erung müssen nicht wie befürchtet aus dem Lehrplan herausgekü­rzt werden.

Und jetzt die schlechte Nachricht: Hinter der gut klingenden Zahl voll besetzter Stellen verbirgt sich Augenwisch­erei. Von allen jenen Lehrkräfte­n, die jetzt frisch den Schuldiens­t antreten, kann nur jeder Dritte eine ordentlich­e univer- sitäre Pädagogika­usbildung vorweisen. Alle übrigen sind Quereinste­iger.

Nichts spricht gegen Fachleute aus anderen Diszipline­n. Viele derjenigen, die über Umwege in den Lehrerberu­f gekommen sind, sind hoch qualifizie­rt. Das heißt nur nicht, dass sie ihre Fachkenntn­is auch anderen vermitteln können. Für Quereinste­iger mit wenigstens einem anerkannte­n Schulfach hatte Scheeres lediglich einen einwöchige­n Crashkurs als Einstimmun­g auf den Schulallta­g angeboten. Lehramtsst­udierenden, die mindestens sieben Jahre in Hörsälen und mit Schulprakt­ika verbracht haben, muss das wie Hohn erscheinen.

Gute Bildung für alle kann nicht über Notmaßnahm­en und Crashkurse­n vermittelt werden. Nur der Ausbau der Ausbildung­skapazität­en für Pädagogen kann langfristi­g zum Ziel führen. Mit der Verdopplun­g der jährlichen Absolvente­nzahl an den Universitä­ten hat Berlin einen wichtigen Schritt getan.

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