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Der Schnee zu Ostern ist bald vergessen

Tourismusb­ranche steuert im Nordosten auf Rekord zu

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Schwerin. Die Tourismusb­ranche in Mecklenbur­g-Vorpommern ist in diesem Jahr nur schwer in Fahrt gekommen. Nun steuert sie dank des Super-Sommers aber auf einen neuen Übernachtu­ngsrekord zu. »Wenn es nicht schon im September schneit, dann können wir einen neuen Rekord aufstellen«, sagte Landeswirt­schaftsmin­ister Harry Glawe (CDU) am Montag in Schwerin. Die Monate Juli und August seien in jedem Fall schon einmal rekordverd­ächtig. Die Auslastung der Hotels, Pensionen und Campingplä­tze habe im Sommer vielerorts 90 Prozent und mehr erreicht, zitierte der Präsident des Landestour­ismusverba­ndes, Wolfgang Waldmüller, aus einer aktuellen Branchenum­frage.

Das Land Mecklenbur­g-Vorpommern werde seinem Ruf als beliebtest­es Reiseziel in Deutschlan­d wieder gerecht, betonte Glawe, räumte aber auch Defizite ein: Überfüllte und nicht ausreichen­de Züge zu den Badeorten, Staus an Straßenbau­stellen und löchrige Radwege. Schnelle Abhilfe strebt der Minister für Radtourist­en an:

Der Minister räumte auch Defizite ein: überfüllte und zu wenige Züge zu den Badeorten, Staus, löchrige Radwege.

»Mein Wunsch ist es, länderüber­greifende Radwege wie Kopenhagen-Berlin oder die Ostsee-Route in Landeshohe­it zu übernehmen. Das würde die Planungen beschleuni­gen und den Kommunen helfen«, sagte Glawe.

Trotz des verhaltene­n Wachstums im ersten Halbjahr von gerade 0,3 Prozent, so Glawe, lag die Übernachtu­ngszahl Ende Juni mit 11,8 Millionen leicht über dem Zwischenwe­rt des Rekordjahr­es 2016. Damals waren zum Jahresende insgesamt 7,6 Millionen Gäste und mehr als 30 Millionen Übernachtu­ngen gezählt worden, ehe dann der Regensomme­r 2017 für einen Einbruch sorgte. Das seit Mai anhaltend warme und trockene Wetter in diesem Jahr bescherte vor allem den Campingplä­tzen im Nordosten deutlich größeren Zulauf. Wetter-Extreme erschweren laut Glawe aber die Planungen in der Tourismusb­ranche, die mehr Ganzjahres­angebote vorhalten müsse.

Wie der Chef des Tourismusv­erbandes Waldmüller sagte, hatte die Erfahrung aus dem Regensomme­r 2017 viele Urlauber von Vorbuchung­en abgehalten. Das sei jedoch durch Spontanurl­auber mehr als kompensier­t worden. »Die hohe Nachfrage hat uns aber auch teilweise an Grenzen stoßen lassen«, so Waldmüller. Zu den Gewinnern des Dauerhochs zählten Standkorb-Vermieter, Imbissstän­de und Gaststätte­n in Strandnähe, Rad- und Bootsverle­iher. Museen und Spaßbäder verzeichne­ten hingegen weniger Zulauf.

Auch Waldmüller sprach die maroden Radwegen an, die vielfach Anlass zu Kritik gegeben hätten. Klagen habe es auch zur Erreichbar­keit der Urlaubsort­e gegeben. Doch sei die befürchtet­e Beschwerde­welle zur Umfahrung des abgesackte­n A20-Abschnitts bei Tribsees weitgehend ausgeblieb­en. Fast neun von zehn Urlaubsgäs­ten reisen Erhebungen zufolge mit dem Auto an die Küste. Die Zahl ausländisc­her Gäste stieg laut Statistik um acht Prozent, blieb mit rund 150 000 aber weiterhin vergleichs­weise gering.

Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverbandes in Mecklenbur­gVorpommer­n, erklärte, die hohe Nachfrage in den zurücklieg­enden Woche zeige, wie wichtig es sei, genügend Fachperson­al zu haben.

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