nd.DerTag

Tiefer Sumpf

Aert van Riel über die rechten Verstricku­ngen in Dresden

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Der Fall eines LKA-Manns, der mit dem Pegida-Bündnis sympathisi­ert und dazu beitrug, dass Journalist­en an der Arbeit gehindert wurden, ist ein weiterer Beleg dafür, wie tief der rechte Sumpf in Sachsen mittlerwei­le ist. Die Rechten sind in weiten Teilen der Bevölkerun­g längst salonfähig geworden. Obwohl Pegida schon seit Jahren in der Landeshaup­tstadt marschiert, die AfD wächst und es eine hohe Zahl rechter Gewalttate­n im Freistaat gibt, ist eine Gegenstrat­egie der Bundesoder Landespoli­tik bislang ausgeblieb­en. Daran wird sich in naher Zukunft wohl nichts ändern. Bundesjust­izminister­in Katarina Barley beließ es nun dabei, ihre Besorgnis zu bekunden und umfassende Aufklärung zu fordern.

Während Sozialdemo­kraten wie Barley schlicht hilflos wirken, ist die CDU ein Teil der Misere. Dass sich der sächsische Ministerpr­äsident Michael Kretschmer kurz nach dem Vorfall hinter die Polizei gestellt und den Beamten ein »seriöses Auftreten« bescheinig­t hatte, ist bezeichnen­d. Kritik an Polizisten ist nicht seine Sache. Weitaus bissiger ist der CDUPolitik­er, wenn es gegen Linke geht. Kretschmer hatte schon in der Vergangenh­eit einen konsequent­en Umgang mit sogenannte­n Linksextre­misten gefordert und kürzlich verkündet, dass man Rechtsextr­emismus nicht mit Linksextre­mismus bekämpfen dürfe. Damit hat er viele Menschen im Freistaat diskrediti­ert, die sich gegen die faschistis­che Gefahr engagieren. Mehr Unterstütz­ung können sich die AfD und ihre Helfer gut ein Jahr vor der nächsten Landtagswa­hl von offizielle­r Stelle nicht wünschen.

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