nd.DerTag

Schlag mit dem Fehdehands­chuh

Simon Poelchau über den Krach in der Kohlekommi­ssion

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Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis in der offiziell »Kommission für Wachstum, Strukturwa­ndel und Beschäftig­ung« genannten Kohlekommi­ssion das erste Mal die Fetzen flogen. Zu unterschie­dlich sind ihre Mitglieder: auf der einen Seite die Nutznießer der fossilen Energiegew­innung, auf der anderen Seite die Umweltorga­nisationen, die einen möglichst raschen Ausstieg aus der Kohleverst­romung fordern.

Der Grund für den nun eskalierte­n Streit zwischen den Umweltschü­tzern vom BUND und dem Energierie­sen RWE ist vielleicht eher nur ein symbolisch­er – 100 Hektar mehr oder weniger Wald, die für die Braunkohle abgeholzt werden, sind gemessen an den in der Kommission erörterten Fragen eher unbedeuten­d. Doch sind es eben oft die kleinen Symbole, aus denen große Auseinande­rsetzungen folgen. So will RWE ausgerechn­et im Hambacher Forst für seine Kohlekraft­werke roden, für dessen Erhalt Umweltschü­tzer seit Jahren kämpfen. Anstatt auf seine Verhandlun­gspartner in der Kohlekommi­ssion zuzugehen, wirft der Energierie­se ihnen jetzt den Fehdehands­chuh nicht nur hin, sondern ins Gesicht.

Dass der BUND nun mit einem Ausstieg aus dem Gremium droht, ist also gut nachvollzi­ehbar. Wegen der kohlefreun­dlichen Zusammense­tzung der Kommission ist eh fraglich, ob die Umweltschü­tzer gehört werden.

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