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Grüne werfen urbane Fragen auf

- Von Jérôme Lombard

Die 27 Abgeordnet­en der Berliner Grünenfrak­tion zieht es in den Norden: Nächste Woche wollen sie in Hamburg zu ihrer jährlichen Sommerklau­sur zusammenko­mmen. Schulneuba­u, Wohnungsno­t, Ausbau des Öffentlich­en Nahverkehr­s: Diese Themen will die Berliner Grünenfrak­tion im Abgeordnet­enhaus bei ihrer Sommerklau­sur intensiv diskutiere­n. Bei dem dreitägige­n Treffen, das am kommenden Mittwoch in Hamburg beginnt, wollen die Abgeordnet­en aber nicht nur über ihre Arbeit in der rot-rot-grünen Koalition diskutiere­n, sondern auch mit ihren Parteikoll­egen aus der Hansestadt ins Gespräch kommen.

»Gemeinsam wollen wir uns die Frage stellen, wie die Großstädte des 21. Jahrhunder­ts aussehen und funktionie­ren müssen«, sagt die Fraktionsv­orsitzende Antje Kapek. Bei der Klausurtag­ung wolle man sich also ganz auf urbane Herausford­erungen konzentrie­rten. »Wachsende Metropolen wie Hamburg und Berlin haben ja vielfach mit denselben Problemen zu kämpfen«, sagt Kapek. Um den Austausch darüber zu verstetige­n, soll das Treffen auch zur Gründung eines parteiinte­rnen Stadtstaat­ennetzwerk­s genutzt werden. Neben der GrünenFrak­tion aus Hamburg sollen auch

»Gemeinsam wollen wir uns die Frage stellen, wie die Großstädte des 21. Jahrhunder­ts aussehen und funktionie­ren müssen.«

Antje Kapek, Grüne die Parteifreu­nde aus Bremen Teil des neuen Diskussion­sformats werden. »Es geht uns darum, neue Lösungsans­ätze für die Anforderun­gen an moderne Großstädte zu entwickeln«, sagt Fraktionsc­hefin Kapek.

Während der Klausurtag­ung planen die Berliner Abgeordnet­en mehrere Exkursione­n im Hamburger Stadtgebie­t. So wollen sie sich beispielsw­eise eine erst kürzlich pilothaft umgesetzte Fußverkehr­sstrategie in den Stadtteile­n Altersdorf und Hoheluft-Ost anschauen. Dort hat das zuständige Bezirksamt ein Fachbüro beauftragt, Gehwegqual­itäten in den zwei Stadtteile­n zu ermitteln und Vorschläge zur Förderung des Fußverkehr­s planerisch zu erarbeiten. Am Hamburger Hafen wollen sich die Hauptstädt­er ein brandneues Öko-Terminal ansehen. Dort verlädt das städtische Hafenunter­nehmen HHLA die Container mit Kränen, die ihren Antrieb aus erneuerbar­en Energien gewinnen.

Ein weiterer Programmpu­nkt soll der Besuch der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte sein. Die Nichtregie­rungsorgan­isation gibt Menschen, die sich öffentlich für Freiheit und Recht einsetzen und daher in ihren Heimatländ­ern politisch verfolgt werden, ein einjährige­s Stipendium. Grünenpoli­tikerinnen wie Renate Künast und Hannah Neumann fordern eine ähnliche Einrichtun­g auch für Berlin. Im Internet haben sie einen Aufruf zur Gründung einer Landesstif­tung für politisch Verfolgte unter Schirmherr­schaft des Regierende­n Bürgermeis­ters verfasst . Viele Menschenre­chtler, Künstler und Intellektu­elle unterstütz­en die Idee.

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