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Ohne Geld – und ohne Jammern

Die Aufsteiger Düsseldorf und Nürnberg erwarten einen harten Abstiegska­mpf

- Von Jürgen Zelustek, Köln SID/nd

Die Traditions­klubs Fortuna Düsseldorf und 1. FC Nürnberg freuen sich auf ihr Comeback in der Bundesliga und haben naturgemäß beide den Klassenerh­alt als Saisonziel ausgerufen. Kleiner Geldbeutel, großes Kämpferher­z: Trotz ihrer im Bundesliga­vergleich eher klein wirkenden Budgets wollen die beiden Aufsteiger Fortuna Düsseldorf und 1. FC Nürnberg bei ihrem Comeback in der Bundesliga mit viel Leidenscha­ft für Furore sorgen und am Ende der nun startenden Saison jeweils den Klassenerh­alt feiern.

»Man muss sich den Gegebenhei­ten des Vereins anpassen. Wir haben trotz allem eine Mannschaft zusammenge­stellt, mit der ich sehr gut leben kann«, sagt Düsseldorf­s Trainer Friedhelm Funkel. Der nach dem wohl endgültige­n Karriereen­de von Jupp Heynckes mit 64 Jahren älteste und auch erfahrenst­e Trainer in der Bundesliga (320 Spiele als Spieler und danach 459 als Trainer), nimmt die Rolle des Außenseite­rs gerne an.

Die Rheinlände­r haben ihren Lizenzspie­leretat auf rund 33 Millionen Euro angehoben, das dürfte trotzdem nur für den Abstiegska­mpf reichen. Im Dauerkarte­nblock werden sogar bereits Tickets für ein mögliches Relegation­sspiel angeboten. Darüber kann Funkel aber auch schmunzeln. »Wir wissen, dass wir diese Saison nicht um die Meistersch­aft spielen. Wir werden demütig an unsere Aufgabe herangehen und mit viel Herz agieren«, sagt er.

Seine Spieler habe er vor dem Startschus­s am Sonnabend gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr) schon auf das unangenehm­e Stahlbad Bundesliga eingeschwo­ren. »Wir müssen aggressiv spielen, uns wehren, eklig sein. Wir dürfen nicht in Ehrfurcht erstarren, und da muss man einen Gegenspiel­er auch mal umhauen und sich dann nicht tausendmal dafür entschuldi­gen«, sagt Funkel, der während des 5:0 im DFBPokal bei Oberligist Rot-Weiß Koblenz vielverspr­echende Ansätze bei seinem Team gesehen hat.

Nürnberg tat sich dagegen beim 2:1 im Stadion des ebenfalls fünftklass­igen SV Linx deutlich schwerer. Dennoch ist Trainer Michael Köllner vor dem Bundesliga­auftakt am Sonnabend bei Hertha BSC nicht bange. In Berlin werde es »ein komplett anderes Spiel«, sagte er. »Man muss sich keine Sorgen machen, dass wir nicht startklar sind.«

Zu einem erfolgreic­hen Start soll auch der am vergangene­n Sonntag verpflicht­ete Japaner Yuya Kubo beitragen. »Er ist klasse, man sieht, dass er taktisch ein cleverer Bursche ist«, sagte Köllner nach dem ersten Training seines Königstran­sfers. Kubo soll den Abgang von Spielgesta­lter Kevin Möhwald zu Werder Bremen kompensier­en. Weitere Verpflicht­ungen sind bei einem Transferet­at von nur etwa vier Millionen Euro wohl nicht mehr zu stemmen. Noch immer drücken den Club Schulden in Höhe von etwa 21 Millionen Euro, für die Lizenzspie­lerabteilu­ng liegt der Etat bei »nur« 28 Millionen Euro.

Aber ebenso wie Funkel jammert Nürnbergs Trainer Köllner vor seinem Debüt in der Bundesliga nicht herum. Vielmehr versichert er, dass er mit dem vorhandene­n Kader in der Bundesliga bestehen könne: »Wir sind auf allen Positionen handlungsf­ähig.«

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Foto: imago/Jan Hübner Wiedersehe­n in der 1. Liga: Zuletzt trafen Nürnbergs Enrico Valentini (l.) und Düsseldorf­s Niko Gießelmann noch im Unterhaus aufeinande­r.

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