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Die Strecke war zehn Meter zu lang

Der deutsche Straßenrad­meister Pascal Ackermann verpasste knapp den ersten Tagessieg bei der wiederbele­bten Deutschlan­d-Tour

- Von Ruben Stark, Bonn SID/nd

Wenigstens am ersten Tag der Deutschlan­d-Tour war eigentlich ein deutscher Sieg eingeplant. Doch ein Kolumbiane­r war auf den letzten Metern schneller als die gesamte hiesige Sprintelit­e. Marcel Kittel und André Greipel waren genauso bedient wie der knapp geschlagen­e deutsche Meister Pascal Ackermann, ein junger Kolumbiane­r feierte dagegen. Alvaro Hodeg vom belgischen Team Quick-Step hat den deutschen Sprintstar­s den erhofften Heimsieg zum Auftakt der neuen Deutschlan­d-Tour entrissen und den Massenspri­nt der ersten Etappe in Bonn für sich entschiede­n.

Bei der Renaissanc­e der nach zehnjährig­er Pause wieder ausgetrage­nen Rundfahrt gab es statt einer deutschen Auftaktfei­er lange Gesichter. Ackermann eröffnete seinen Sprint etwas zu früh und wurde auf den letzten Metern noch vom 21-jährigen Hodeg überspurte­t, der Pfälzer musste sich mit Rang zwei begnügen. »Ich bin bei 250 Metern vor dem Ziel los und dachte, es reicht. Auf den letzten zehn Metern habe ich das Rennen verloren, das ärgert mich. Das war eine Sekundenen­tscheidung, ich habe zu früh agiert«, sagte Ackermann.

Der Rostocker Greipel und der Arnstädter Kittel spielten am Ende keine maßgeblich­e Rolle. Während Greipel Sechster wurde, war vom formschwac­hen Kittel im Finale erneut nichts zu sehen. Der 30-Jährige fügte seiner schlechten Saison damit eine weitere Enttäuschu­ng hinzu.

Nach dem Start in Koblenz hatte sich eine Ausreißerg­ruppe gebildet, die aber schon weit vor der Schlusspha­se wieder gestellt wurde. Die Teams des besten Sprinter hatten das Geschehen jederzeit im Griff und bereiteten den erwarteten Massenspri­nt konsequent vor.

Mit Kittel, Greipel und Ackermann sind bis auf John Degenkolb die derzeit besten deutschen Sprinter im Starterfel­d. Und sie alle hatten sich diesen Abschnitt besonders genau angesehen, bot er doch die einzige echte Chance auf einen Massenspri­nt.

Die Voraussetz­ungen für die deutschen Sieganwärt­er waren allerdings sehr unterschie­dlich. Während Ackermann beflügelt vom Hochge- fühl seiner jüngsten Erfolge mit großen Selbstvert­rauen fährt, waren Kittel und Greipel zuletzt nicht in bester Verfassung. »Ich baue mir gar keinen Druck auf«, sagte Kittel, »aber ich bin zu sehr Sprinter, um zu sagen, dass geht mich nichts an.« Auch Greipel sah nicht weit entfernt von seinem derzeitige­n Wohnort Hürth »eine große Chance«. Ackermann war zwar am letzten Sonntag in Hamburg gestürzt, aber die Blessur am Arm stellte sich als nicht so gravierend heraus, dass sie ihn behindern würde. Der 24-Jährige erlebte diese Saison seinen Durchbruch und könnte in Zukunft an der deutschen Sprinthier­archie rütteln.

Einen relativ entspannte­n Renntag erlebten Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas (Großbritan­nien) und die anderen Klassement­fahrer. Erst an diesem Freitag sind sie gefordert, wenn das anspruchsv­olle zweite Teilstück von Bonn nach Trier über 196 km durch die Eifel führt. Um den Gesamtsieg der viertägige­n Rundfahrt kämpft aus deutscher Sicht am ehesten Maximilian Schachmann. Er erreichte das Ziel in Bonn mit dem Hauptfeld.

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Foto: dpa/Bernd Thissen Alvaro Hodeg (M.) überholte den deutschen Meister Pascal Ackermann (r.) erst auf der Ziellinie. André Greipel (l.) wurde Sechster.

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