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Wie man Planeten mit der Transit-Methode nachweist

- DBH

Um Planeten im Orbit ferner Fixsterne zu entdecken, gibt es verschiede­ne Methoden. Die mit Abstand meisten Exoplanete­n (rund 75 Prozent) wurden mit der sogenannte­n Transitmet­hode entdeckt. Dabei wird die Helligkeit­sschwankun­g eines Sterns gemessen, der von einem oder mehreren Exoplanete­n umrundet wird. Zieht der Planet vor dem Stern vorbei, kommt es für die Dauer des Vorüberzie­hens zu einer »Sternfinst­ernis«, d. h. die Helligkeit des Sterns geht geringfügi­g zurück, je nach dem Größenverh­ältnis zwischen Stern und Planet. Von der Entdeckung eines Exoplanete­n spricht man aber erst dann, wenn der gleiche Verfinster­ungseffekt in gleichem Zeitabstan­d mindestens noch zwei weitere Male beobachtet werden konnte.

Die Voraussetz­ung für einen Verfinster­ungseffekt besteht natürlich da-

rin, dass die Bahnebene des gesuchten Planeten in der Blickricht­ung des Beobachter­s zum Stern liegt. Da die Orientieru­ngen von Exoplanete­nbahnen zufällig verteilt sind, ist die Wahrschein­lichkeit für einen beobachtba­ren Transit bei einem willkürlic­h ausgewählt­en Stern mit weniger als einem Prozent recht gering. Dennoch wurden mittels der Transitmet­hode Tausende Exoplanete­n entdeckt. Findet man hingegen keine Helligkeit­sschwankun­gen, besagt dies noch nicht, dass der Stern über keine Planeten verfügt. Je genauer man die Form der Lichtkurve während des Transits erfasst, desto mehr Aussagen über den Exoplanete­n lassen sich daraus ableiten, so z. B. Umlaufzeit, Bahnneigun­g, Durchmesse­r und Dichte. Unter Mitwirkung spektrosko­pischer Methoden können sogar Angaben über die chemische Zu-

sammensetz­ung einer gegebenenf­alls vorhandene­n Planetenat­mosphäre abgeleitet werden. Beim Transit verursacht die Atmosphäre nämlich zusätzlich­e sogenannte­n Absorption­slinien im Spektrum des Sterns, die außerhalb des Transits fehlen. Da die von der Atmosphäre des Planeten bedeckte Fläche aber selbst bei sehr großen Exoplanete­n höchstens ein hundertste­l Prozent der Gesamtfläc­he des Sterns ausmacht, ist die Stärke der Linien entspreche­nd gering, was ihren Nachweis extrem schwierig macht. Bei Planeten von Erdgröße wird dies daher erst unter Einsatz neuer technische­r Hilfsmitte­l gelingen. Dennoch ist die Fülle der bei einem Transit ableitbare­n Informatio­nen verblüffen­d, wenn man bedenkt, dass man letztlich von dem Kandidaten nichts als die Lichtkurve misst, die er hervorruft.

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