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UNO soll Migranten in USA schützen

LINKE-Politiker schreibt an Generalsek­retär Guterres

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Berlin. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte im Frühjahr damit begonnen, ihre »Null-Toleranz-Politik« gegen illegale Einwandere­r an der Südgrenze zu Mexiko durchzuset­zen. Bis zum April waren über 2300 Kinder von ihren Eltern getrennt worden. Die Bilder der Lager und der Verzweiflu­ng hatten nicht nur viele US-Bürger, darunter Parteigäng­er des US-Präsidente­n, entsetzt. Auch die Ehefrau von Donald Trump ließ diese Praxis durch ihre Sprecherin kritisiere­n. Melania Trump hasse es, zu sehen, wie Kinder von ihrer Familie getrennt werden, und hoffe, dass sich die Demokraten und Republikan­er im Kongress endlich auf eine erfolgreic­he Einwanderu­ngsreform einigen können.

Auch aus dem Ausland kamen energische Proteste. US-Gerichte erklärten Trumps Familientr­ennungspol­itik für ungesetzli­ch, der Präsident deutete eine Milderung der Migranten-Verfolgung an. Mehr als ein Monat ist seither vergangene­n. Doch nach Angaben der American Civil Liberties Union gab es zum Stichtag 23. August immer noch mehr als 500 Kinder, die gegen ihren Willen von ihren Eltern getrennt festgehalt­en wurden, merkt Stefan Liebich, außenpolit­ischer Sprecher der Bundestags-Linksfrakt­ion, in einem Brief an den UN-Generalsek­retär António Guterres an. Die Trennungsp­raxis sei »eine humanitäre Katastroph­e für jede einzelne betroffene Familie«, und obwohl es erste Fortschrit­te gegeben habe, sind die Nachrichte­n verheerend.

»Ein Kind erkannte seine Mutter nicht wieder, nachdem es mit ihr wieder vereint worden war. Berichten zufolge sind sexuelles Fehlverhal­ten und unmenschli­che Behandlung keine Seltenheit in den Lagern, ein Kind starb kurz nach seiner Entlassung aus seiner Betreuung, wo es eine schwere Krankheit erlitten hatte«, beklagt Liebich. Daher folge er dem Beispiel der demokratis­chen Kongress-Abgeordnet­en Barbara Lee und fordert dazu auf, »Vertreter von relevanten Einrichtun­gen der UN zu entsenden, um die Situation und die Bedingunge­n in den Verantwort­ungsbereic­hen der Homeland Security (DHS) und de Office of Refugee Resettleme­nt (ORR) zu überprüfen«. Liebich erklärt, er stimme mit der Verurteilu­ng der Praktiken durch die UN überein, halte aber »die Überprüfun­g von Fakten insbesonde­re unter Präsident Trumps Verwaltung für eine Notwendigk­eit. Die Bedingunge­n, unter denen die Kinder leiden, müssen genau und unabhängig kontrollie­rt werden.«

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