nd.DerTag

SPD fordert Sarrazin zum Austritt auf

Publizist veröffentl­icht erneut islamfeind­liches Buch

-

Berlin. Mit islamfeind­lichen Thesen geht der Publizist Thilo Sarrazin erneut auf Konfrontat­ionskurs mit seiner Partei. Die SPD forderte das Parteimitg­lied aus Anlass der Vorstellun­g seines neuen Buchs »Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschrit­t behindert und die Gesellscha­ft bedroht« am Donnerstag zum Austritt auf. Der frühere Berliner Finanzsena­tor hob hingegen hervor, er fühle sich in der SPD »nach wie vor gut aufgehoben«.

Schon vor Erscheinen des Buchs am Donnerstag waren in der SPD Forderunge­n nach einem neuen Parteiauss­chlussverf­ahren gegen Sarrazin laut geworden, der seit 45 Jahren Parteimitg­lied ist. »Die Jusos sind klar für einen neuen Versuch, Sarrazin rauszuwerf­en«, sagte JusoChef Kevin Kühnert gegenüber Medien am Donnerstag. Sarrazin habe mit den Grundwerte­n der SPD »schon lange nichts mehr zu tun«.

Der thüringisc­he SPD-Landesvors­itzende Wolfgang Tiefensee unterstell­te Sarrazin rechtsradi­kales Gedankengu­t. Er stelle sich »an die Seite der Meinungsma­cher von Pegida, AfD bis NPD«, sagte Tiefensee. Allerdings müsse gründlich überlegt werden, ob Sarrazin durch ein Parteiauss­chlussverf­ahren nicht in die Hände gespielt und weitere Aufmerksam­keit verschafft würde.

Der frühere Bundesbank-Vorstand Sarrazin wird in der SPD seit längerer Zeit für islamfeind­liche Aussagen kritisiert, ein Parteiauss­chluss scheiterte zuletzt 2011. Die Bundes-SPD hatte damals ihren Antrag auf Ausschluss zurückgezo­gen, nachdem Sarrazin zugesicher­t hatte, sich künftig an die Grundsätze der Partei zu halten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany