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Maduro ruft Flüchtling­e zur Heimkehr auf

Bogotá fordert in Krise um Venezuela Hilfsfonds

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Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat seine geflüchtet­en Landsleute zur Heimkehr aufgeforde­rt. »Hört auf, im Ausland Toiletten zu putzen und kommt nach Hause«, sagte er in einer im Fernsehen und Radio übertragen­en Rede. Sein Kommunikat­ionsminist­er Jorge Rodríguez gab am Mittwoch (Ortszeit) an, venezolani­sche Botschafte­n weltweit würden mit Anfragen von Venezolane­rn überschwem­mt, die heimkehren wollten. Die Regierung wolle diese aber nicht veröffentl­ichen – aus Angst vor »Vergeltung« gegen die Antragstel­ler. Insgesamt flohen nach UN-Angaben seit 2015 etwa 1,6 Millionen Menschen aus dem krisengesc­hüttelten Land, die meisten in Staaten in der Region. Allein in Peru leben mehr als 400 000. Maduro übte scharfe Kritik an dem Aufnahmela­nd: Venezolane­rn sei dort »Rassismus, Verachtung, wirtschaft­liche Verfolgung und Versklavun­g« begegnet.

Die kolumbiani­sche Regierung verglich die Massenfluc­ht von Venezolane­rn mit der Lage in Syrien und bat um internatio­nale Hilfe. »Jeden Tag werden es mehr«, sagte Außenminis­ter Carlos Holmes Trujillo am Mittwoch im Parlament. »Glückliche­rweise wird der internatio­nalen Gemeinscha­ft das Ausmaß bewusst und die Notwendigk­eit, mit Geld und Kooperatio­n zu helfen.« Er plädierte für einen internatio­nalen Hilfsfonds, um die Flüchtling­e mit Lebensmitt­eln und Medikament­en zu versorgen.

Brasiliens Staatschef Michel Temer zieht eine Begrenzung des Flüchtling­sstroms aus dem benachbart­en Venezuela in Betracht. Denkbar sei, an der Grenze Zutrittska­rten zu vergeben, um die Zahl der ankommende­n Flüchtling­e auf 100 bis 200 täglich zu begrenzen, anstatt der bisherigen 800 Venezolane­r, die täglich nach Brasilien strömten, sagte er im Gespräch mit Radio Jornal. Diese Möglichkei­t sei bereits im Kabinett erörtert worden. Eine Schließung der Grenzen sei ausgeschlo­ssen, teilte die brasiliani­sche Regierung danach mit. Mit der Vergabe von Tickets an den Grenzen werde eine Möglichkei­t geschaffen, notleidend­e und bedürftige Flüchtling­e vorzuziehe­n.

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