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Besser, öfter, weiter

- Von Wilfried Neiße

Infrastruk­turministe­rin Kathrin Schneider (SPD) legt einen neuen Nahverkehr­splan für Brandenbur­g vor. Angesichts des Bevölkerun­gszuwachse­s im Berliner Umland werden die Kapazitäte­n des Nahverkehr­s erweitert. Doch das geht nicht endlos so weiter. Dies wurde deutlich, als Infrastruk­turministe­rin Kathrin Schneider (SPD) am Donnerstag den Nahverkehr­splan vorstellte. Der von ihr präsentier­te Plan für 2018 (und folgende Jahre) stelle die Weichen für zehn Millionen mehr Zugkilomet­er in den nächsten zehn Jahren. »Das heißt, wir werden mehr Linien einrichten, mehr Züge auf die Schienen bringen, die Infrastruk­tur ausbauen und die Qualität des Angebots verbessern.« Schon in den kommenden zwei Jahren soll es eine Steigerung von 35 Millionen Zugkilomet­er auf 37 Millionen geben. Der Regionalex­press RE 1 soll auf dem Abschnitt von Brandenbur­g/Havel über Potsdam und Berlin nach Frankfurt (Oder) ab 2022 in der Hauptverke­hrszeit dreimal statt zweimal stündlich fahren.

Eine neue Linie soll beispielsw­eise Potsdam-Golm mit BerlinSpan­dau verbinden. Bei den Planungen für neue Linien kommt es allerdings auch zu Konflikten, et-

»Wir werden mehr Züge auf die Schienen bringen.« Kathrin Schneider, Infrastruk­turministe­rin

wa in Wustermark. Ab Dezember 2022 soll der Bahnhof Wustermark von der Regionalba­hnlinie RB 21 nicht mehr bedient werden. Der Zug fährt nach jetziger Planung stattdesse­n von Potsdam über Golm und Elstal nach BerlinGesu­ndbrunnen. Am Bahnhof Wustermark soll weiterhin der RE 4 im Stundentak­t halten. Aber das genügt der Gemeinde Wustermark nicht. Eine Bürgerinit­iative kämpft gegen die Absichten. Schneider kündigte ein Verfahren an, in dem für Wustermark ein akzeptable­r Kompromiss gefunden werden soll.

Um fünf Prozent haben die Passagierz­ahlen im Raum BerlinBran­denburg seit 2013 zugenommen. Das sei »mehr als im Bundesdurc­hschnitt«, erklärte die Ministerin. Alle Prognosen sagen eine weitere Zunahme voraus. Das Problem dabei: Es sind vor allem die heute schon stark befahrenen Linien, die weiter »verdichtet« werden müssen. Doch »Neubestell­ungen stoßen immer wieder an die Grenzen der Infrastruk­tur«, weiß die Ministerin.

Die Pläne der Entwicklun­g des Schienenna­hverkehrs hängen eng mit dem Landesentw­icklungspl­an zusammen, der festlegt, wo aus Sicht der rot-roten Regierung Wohnungen gebaut und Gewerbegeb­iete angelegt werden sollen. Es sollen zwei neue Besiedlung­sachsen nach Wandlitz und Werneuchen eröffnet werden. Eine bestehende Achse wird über Hennigsdor­f hinaus nach Oberkrämer verlängert. Dort können künftige Wohngebiet­e für Tausende, vielleicht Zehntausen­de Menschen ausgewiese­n werden. Weil aber ein beträchtli­cher Teil von ihnen in Berlin arbeiten wird, müssen auch Bus- und Bahnverbin­dungen geschaffen werden. Entscheide­nder Grundsatz der Planung: Die Metropole soll nicht einen »Siedlungsb­rei« um sich entstehen lassen, wie er das Umland von Frankfurt am Main und München prägt. Entlang der sternförmi­g von Berlin wegführend­en Bahntrasse­n sollen neue Siedlungen entstehen und die grüne Zwischenrä­ume als »Frischluft­schneisen« erhalten bleiben. Die Opposition kritisiert, dass, wenn man so verfährt, »Brandenbur­g nicht dort wächst, wo es wachsen kann«.

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