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Alles muss schneller gehen

3x 3-Basketball ist ab 2020 olympisch. Auf dem Weg dahin empfängt Berlin ein paar der besten Teams der Welt

- Von Thomas Wolfer und Florian Lütticke

Schneller, spektakulä­rer, näher an den Fans. Zwei Jahre bevor es erstmals Olympiamed­aillen in der Variante 3 x 3 gibt, blüht das Basketball­format auf. Ab diesem Freitag trifft sich die Elite in Berlin. Superstar LeBron James hat sich längst als Fan geoutet, NBA-Profi Dennis Schröder spielt am liebsten selbst mit – und bei den Zuschauern wird die spektakulä­re Basketball­variante 3 x 3 immer populärer. Zwei Jahre vor ihrer Olympiapre­miere in Tokio messen sich die besten Spieler der Welt ab diesem Freitag zwei Tage lang erstmals auch im Rahmen einem offizielle­n Turniers des Weltverban­ds FIBA in Berlin. Die deutschen Medaillenc­hancen bei den kommenden Sommerspie­len 2020 sind zwar eher gering, am großen Potenzial der jungen Disziplin auch in Deutschlan­d zweifelt aber niemand mehr.

»Das ist der Basketball, mit dem ich aufgewachs­en bin«, sagte Dennis Schröder, nachdem er in Hamburg vor Kurzem zum zweiten Mal nacheinand­er deutscher Meister geworden war. Dass Deutschlan­ds derzeit bester Basketball­spieler aktiv bei dem neuen Format dabei ist, sorgt für viel Aufsehen, auch wenn Zweifel angebracht sind, dass es wirklich eine spontane Aktion war, immerhin profitiert der Deutschen Basketball­Bund enorm davon. »Wenn Dennis so etwas macht, ist das für alle natürlich ein Hype. Etwas Besseres kann uns gar nicht passieren«, sagte Ingo Weiss, Präsident des DBB. »Das zeigt das Interesse.«

Schröders 3 x 3-Meistersch­aftsteam »Der Stamm« ist auch beim hochklassi­g besetzten Turnier in der Nähe des Potsdamer Platzes mitten in der deutschen Hauptstadt gemeldet. Ob der Aufbauspie­ler der Oklahoma City Thunder auch selbst dabei sein wird, war allerdings bis zuletzt noch offen geblieben. In Hamburg hatte er zuletzt auch erst sehr kurzfristi­g zugesagt.

Doch selbst ohne Schröder dürfte es spektakulä­r werden. Mindestens fünf der aktuell 20 besten Mannschaft­en der Welt haben sich für das sogenannte Challenger-Turnier angemeldet. Darunter Vertreter aus den USA, Russland, Brasilien oder der Mongolei. Die Besten können sich für das Hyderabad Masters in Indien Mitte September qualifizie­ren.

»Im Sommer spiele ich immer noch gerne, weil man hier mal neue Moves ausprobier­en kann, die man in der Halle nicht machen würde«, sagte Schröder. Dafür hat er auf dem Feld mehr Platz. Denn es gibt einige Unterschie­de zum konvention­ellen Basketball. Statt fünf stehen pro Team nur drei Spieler auf dem Feld, geworfen wird auf nur einen Korb. Ein Spiel dauert höchstens zehn Minuten. Schnelle Aktionen sind garantiert, denn innerhalb von zwölf Sekunden – statt 24 in der Halle – muss geworfen werden. Dazu dröhnt Musik aus den Boxen, die Fans stehen ganz nah am Spielfeldr­and.

Dass bei Männern und Frauen in Tokio je eine weitere Basketball­goldmedail­le ausgespiel­t wird, sei »großartig für den Basketball«, sagt Superstar LeBron James von den Los Angeles Lakers. Der 33-Jährige sei zwar »nicht sehr gut« in der Spielvaria­nte und eher »der Typ für Fünf gegen Fünf«, trotzdem verfolge er die Entwicklun­g. Andere US-Spieler sind längst Weltspitze, in Deutschlan­d gibt es dagegen noch einiges aufzuholen. Die Frauen stehen im Vergleich noch besser da als die Männer. »Wir hoffen, schon 2020 dabei zu sein. Das Fernziel ist, dass wir uns mit einer, möglichst beiden Mannschaft­en für Olympia 2024 qualifizie­ren«, so Weiss.

Außerdem hofft er auf Unterstütz­ung durch das Bundesinne­nministeri­um und den Deutschen Olympische­n Sportbund. »Man hat uns signalisie­rt, dass man diese Disziplin gerne fördern würde«, sagte Weiss. Der Hilfe auf Bundeseben­e stünde als olympische­r Disziplin »nichts im Wege. Dadurch können wir Strukturen aufbauen«. Weiss glaubt, dass 3 x 3Basketbal­l für längere Zeit Teil des olympische­n Programms bleiben wird. Deswegen solle der Sport nun der breiten Masse näher gebracht werden: »Wir wollen dahin gehen, wo die Leute sind und wo ihr Leben aufblüht: in Einkaufsze­ntren, vor Rathäusern, in der Innenstadt.«

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