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Neuer Trainer, neue Ziele

Eisbären Berlin nehmen die Champions League ernst

- Von Alexander Ludewig

Auf Bratwurst und Bier freut sich Florian Busch. Nicht für sich, denn für den derzeitige­n Kapitän der Eisbären Berlin und seine Mitspieler wird es am heutigen Freitag ernst. Mit dem Start in die Champions Hockey League (CHL) stehen zwei Wochen vor Beginn der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die ersten Pflichtspi­ele an. »Ein perfektes Heimspiel« erwartet Busch gegen die Schweizer vom EV Zug. Warum? Weil die Eisbären endlich mal wieder um Punkte im Wellblechp­alast spielen. Und der ist vor allem für die Fans des deutschen Vizemeiste­rs noch immer die Heimat des Klubs: eng, laut, Sport pur und dazu der Duft von Bratwurst und Bier.

Martin Baumann ist skeptische­r. Dem CHL-Geschäftsf­ührer gefallen die vergleichs­weise geringen Zuschauerz­ahlen in Deutschlan­d nicht: »Da ist noch Luft nach oben.« Die geringe Kartennach­frage bei den Eisbären war letztlich auch der Grund für den Umzug in die Trainingss­tätte. Grundsätzl­ich ist Baumann aber mit der aktuellen Entwicklun­g zufrieden. Da pflichtet ihm auch Gernot Tripcke bei: »Die CHL ist in Deutschlan­d angekommen.« Und damit meinte der DEL-Geschäftsf­ührer nicht den Umstand, dass die Eröffnungs­pressekonf­erenz der Champions Hockey League in diesem Jahr in Berlin abgehalten wurde.

Hoffnung macht den Verbandsve­rantwortli­chen die neue Lust der Vereine. In den bislang vier Jahren der CHL kamen deutsche Klubs maximal bis ins Achtelfina­le. Jetzt denkt der Münchner Meistertra­iner Don Jackson sogar daran, »den Henkelpott zu holen.« Und auch die Eisbären gehen das Turnier offensiv an: »Ich will gewinnen«, sagte der neue Berliner Trainer Clément Jodoin. Nur Nürnberg gibt sich als dritter DHL-Vertreter vor dem Start des wichtigste­n europäisch­en Klubwettbe­werbs zurückhalt­end.

Die Eisbären Berlin starten mit guten Voraussetz­ungen in die Gruppe D, in der wie in allen anderen sieben Gruppen die beiden Erstplatzi­erten das Achtelfina­le erreichen. Nach der Partie am Freitag gegen Zug folgt schon am Sonntag das zweite Heimspiel im Wellblechp­alast gegen den tschechisc­hen Meister HC Kometa Brno. Der Champion aus Belarus, HK Njoman Hrodna, gilt als Außenseite­r in der Gruppe. Die Vorbereitu­ng der Eisbären lief nahezu perfekt – fünf Siege in fünf Spielen. Das Spielverst­ändnis stimmt, weil der Stamm des Teams bei fünf Abgängen und vier Neuen zusammenge­blieben ist. Und auch der neue Coach ist ein alter Bekannter: Der 66-jährige Kanadier Jodoin war in der vergangene­n Saison Co-Trainer von Uwe Krupp.

»Stolz« mache es die Eisbären, dabei zu sein, sagte Florian Busch noch vor dem ersten Anpfiff. Solch wohlwollen­de Worte über die CHL zeugen jedoch nicht nur vom neu entdeckten sportliche­n Ehrgeiz. In Berlin und München spielen auch die Änderungen des Wettbewerb­s eine Rolle, vor allem die finanziell­en. Insgesamt werden knapp zwei Millionen Euro ausgeschüt­tet – ein Viertel mehr als noch in der vergangene­n Saison. Schon als Antrittspr­ämie werden jedem der 32 Vereine 200 000 Euro gezahlt, die Prämie für den Sieger beträgt 365 000 Euro. Und die für die kommenden Jahre geschlosse­nen Verträge verspreche­n nochmals eine deutliche Steigerung.

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Foto: imago/Bildbyran Der Henkelpott

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