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Giftige Bullenkämp­fe

Nach einem quälend schweren Saisonstar­t träumen Leipzigs Fußballer vom Titel in der Europa League. Im Weg steht: Red Bull

- Von Sandra Degenhardt und Frank Kastner, Leipzig

Mit viel Dusel die Europa League erreicht – und schon will Ralf Rangnick in Leipzig ganz große Siege feiern. Etwas dagegen haben dürften die Roten Bullen aus Salzburg. Nach dem Einzug in die Europa League träumte Ralf Rangnick mal kurz von mehr, doch dann galt die Konzentrat­ion schon wieder Bundesliga­aufsteiger Fortuna Düsseldorf. »Wir haben noch ein bisschen was zu tun, damit wir nächstes Jahr wieder Champions League spielen können«, sagte der 60-jährige Trainer und Sportdirek­tor von RB Leipzig am Donnerstag­abend nach dem 3:2-Sieg gegen FK Sorja Luhansk. Doch zunächst steht beim Tabellenle­tzten das Heimspiel am Sonntag gegen die Rheinlände­r im Fokus. »Gegen Düsseldorf wollen wir die drei Punkte haben«, betonte Rangnick.

Nach dem Start im Vorjahr in der Königsklas­se und dem Einzug ins Viertelfin­ale der Europa League ist für Rangnick der Sieg im zweithöchs­ten europäisch­en Klubwettbe­werb logi- scherweise die nächste Stufe. »Es ist noch ein ganz weiter Weg bis zum Sieg in der Europa League. Wenn man schon dabei ist, warum nicht?«, fragte Rangnick nach der glückliche­n Qualifikat­ion gegen die Ukrainer aus Luhansk durch ein Elfmeterto­r in der Nachspielz­eit. Kapitän Willi Orban meinte: »Es war ein ganz wichtiger Sieg für die ganze Saison und wichtig für die Mentalität.«

Nach dem bitteren 1:4 zum Bundesliga­start in Dortmund bewies Rangnick bei seiner Rotation mit sechs Veränderun­gen gegen die Ukrainer erneut Mut. Und er wurde für seine offensive Spielweise belohnt – wenn auch spät. »Wir wollen in den drei Wettbewerb­en mitspielen, und jetzt gilt es, in den jeweiligen Wettbewerb­en die richtigen Spieler zum richtigen Zeitpunkt auf dem Platz zu haben«, sagte der Trainer. Daher sollte am Freitag bis zum Transfersc­hluss um 18.00 Uhr noch eine Menge passieren. »Es wird morgen nicht langweilig«, meinte Rangnick am Donnerstag­abend vielsagend: »Es macht aus unserer Sicht schon Sinn, noch zwei Spieler zu holen.« Mit den nun sicheren Einnahmen aus der Europa League – drei Millionen Euro für den Einzug in die Gruppenpha­se – hat RB auch mehr Spielraum für den möglichen Kauf des im Vorjahr nur ausgeliehe­nen Ademola Lookman vom FC Everton. Der Verkauf von Massimo Bruno soll zusätzlich­en Spielraum ermögliche­n.

Hilfreich wären sicherlich auch die 19 Millionen Euro, die der Sieger der Europa League in dieser Saison verdien kann. Wie weit es für RB in diesem Wettbewerb wirklich geht, bleibt abzuwarten. Denn schon die Auslosung bescherte den Leipzigern am Freitag eine brisante Gruppe: Neben Rosenborg Trondheim und Celtic Glasgow ist auch Red Bull Salzburg einer der Gegner. Erwartet werden dürfen zwei giftige Bullenkämp­fe: Denn dass sich die Salzburger mittlerwei­le nicht mehr als Leipziger Filiale sehen, zeigen die Absagen bei einigen Abwerbever­suchen.

Während Leverkusen mit Ludogorets Razgrad, dem FC Zürich und AEK Larnaca eine dankbare Gruppe erwischte, wird es der dritte Bundesligi­st Eintracht Frankfurt gegen Lazio Rom, Olympique Marseille und Apollon Limassol schwer haben.

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Foto: dpa/Jan Woitas Erst in der letzten Minute konnte Sorjas Torhüter Luiz Felipe (l.) von Leipzigern um Yussuf Poulsen (r.) entscheide­nd bezwungen werden.

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